Claudia Neumann hat bislang drei WM-Spiele für das ZDF kommentiert, erst am Dienstag begleitete sie das Match zwischen Japan und Kolumbien hinter dem Mikro. Alleine die Tatsache, dass sie eine Frau ist, sorgt dabei bei einigen Zuschauern für Unmut, den sie auch in den sozialen Netzwerken offen kommunizieren. Dort bemüht sich das ZDF auch nach Kräften, die pauschale Kritik zurückzuweisen und auf die fachlichen Kompetenzen Neumanns hinzuweisen. Nach dem letzten Spiel hat sich aber auch ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann gegenüber der dpa zu Wort gemeldet und Neumann gegen die verunglimpfende Kritik in Schutz genommen.
"Wir akzeptieren natürlich Kritik, auch bei den Kommentatoren - was aber bei Claudia Neumann passiert, sprengt alle Grenzen", sagte Fuhrmann nach dem Spiel. "Hier wird offensichtlich etwas Grundsätzliches berührt: Eine Frau kommentiert ein Spiel der Männer-WM. Manche drehen da im Netz völlig durch, das ist unterste Schublade." Hass, Häme und Beleidigungen würde man nicht akzeptieren, so Fuhrmann weiter.
Der ZDF-Sportchef verweist dann auch noch einmal auf das "hohe Fachwissen" Neumanns und erklärte, die Kommentatorin mache "einen guten Job bei dieser Fußball-WM". Dass ihr auch mal Fehler unterlaufen, gehöre wie bei den männlichen Kollegen zum Job. Beim Spiel zwischen Japan und Kolumbien nannte Neumann den Spiele Osako mehrfach Osaka, was einigen Zuschauern offensichtlich schon zu viel war. Bereits während der EM 2016 musste sich Neumann Beleidigungen und Beschimpfungen gefallen lassen. Damals sagte sie gegenüber der dpa: "Sonst kriegen meine männlichen Kollegen das alles ab. Ich habe sie dieses Mal ein bisschen entlastet." Derzeit will sich die Kommentatorin nicht zu der Sache äußern.