Anfang des Jahres hat die ARD auf Kritik reagiert, ihre Sportjournalisten würden teilweise auch Sport-Events organisieren. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklärte damals, dass es künftig solche Vermischungen nicht mehr geben soll (DWDL.de berichtete). Federführend in der Berichterstattung war damals unter anderem der freie Medienjournalist Daniel Bouhs, der nun am Wochenende beim "Medienmagazin" von Radio Eins zu Gast war und dort mit Moderator Jörg Wagner über Fußball, Experten im TV und das zweifelhafte Verständnis des DFB in Sachen Pressefreiheit sprach.
Eigentlich wollten Wagner und Bouhs auch mit Axel Balkausky darüber sprechen, der sagte allerdings ab (DWDL.de berichtete). Neben terminlichen Problemen habe Balkausky auch gesagt, so Wagner, er wolle nicht in eine Sendung kommen, in der auch Bouhs sei. Bouhs selbst erklärte, Balkausky würde ihn "boykottieren". Der ARD-Sportkoordinator erklärte daraufhin, dass die Darstellung von Wagner "die Realität verzerrt". Dieser aber blieb bei seiner Sichtweise, gegenüber "Meedia" sagte er: "Da Herr Balkausky fragliche eMail im Nachhinein als ARD-intern deklariert hat, müsste Herr Balkausky die Genehmigung für eine Veröffentlichung dazu geben. Wenn er an der Wahrheitsfindung interessiert ist, wird er das sicher tun."
Auf die entsprechende Mail von DWDL.de angesprochen sagt Balkausky nun: "Ich habe lediglich in einem persönlichen Mail-Verkehr zwischen Jörg Wagner und mir eine flapsige Anmerkung mit gewissen Vorbehalten gegenüber Daniel Bouhs formuliert. Dass ich grundsätzlich nicht in einer Sendung gemeinsam mit Herrn Bouhs auftauchen möchte, stimmt nicht." Das könne man auch daran sehen, so Balkausky weiter, dass er das Interview mit WDR 5 auch für die Nutzung bei Radio Eins freigegeben habe. "Die Absage des Interviews für den RBB, die es unabhängig von den handelnden Personen auf Seiten des RBB gegeben hätte, beruhte allein auf der zeitlichen Problematik."
Balkausky räumt also ein, eine entsprechende Mail an Jörg Wagner gesendet zu haben, beruft sich dabei aber auf die "persönliche" Ebene der Kommunikation und will es mit den Äußerungen über Daniel Bouhs nicht so gemeint haben. Bouhs selbst erklärte am Sonntagabend via Facebook, noch vor der ersten Stellungnahme des ARD-Sportkoordinators, dass er dessen Absage bedauere. "Zumal der ARD-Sportkoordinator damit nicht nur mich angreift, sondern auch Redaktionen, für die ich tätig bin, quasi in Sippenhaft nimmt." Als er im April auf den Medientagen Mitteldeutschland den persönlichen Kontakt zu Balkausky gesucht habe, sei er "auch informell sehr deutlich abgewiesen" worden.