ZDF-Intendant Thomas Bellut hat den Vorwurf einiger Rundfunkpolitiker, die öffentlich-rechtlichen Sender seien nicht bereit, ausreichend zu sparen, als unfair bezeichnet. "Es gibt große Sparanstrengungen, und es gibt ein gemeinsames Sparpaket aller Anstalten, das weit in die Zukunft reicht", schreibt Bellut in einem Gastbeitrag, der im "Tagesspiegel" erschienen ist. Die breit geführte Debatte über den Rundfunkbeitrag überrascht ihn übrigens nicht. "Wäre es nicht merkwürdig, wenn es über eine Leistung, die alle bezahlen müssen, keine Debatte gäbe?" , fragt er, hält die Kritik aber für zu früh, weil belastbare Zahlen erst im Frühjahr 2019 auf dem Tisch lägen, wenn die Anmeldungen für die nächste Beitragsperiode erfolgen.
Im "Tagesspiegel" machte sich Bellut außerdem dafür stark, dass ARD und ZDF auch weiterhin Unterhaltung und Sport zeigen können - über diesen Umweg, so seine Argumentation, würden auch die Nachrichten viele Menschen erreichen. "Für den Erfolg des 'heute journals' gibt es zwei Voraussetzungen: Eine sorgfältig gemachte, handwerklich saubere und perfekt präsentierte Sendung. Die zweite Bedingung: Ein erfolgreicher, oft auch unterhaltender Vorlauf", so Bellut. "Wer also einen Wegfall von Sport und Unterhaltung im ZDF und in der ARD fordert, der muss eine Reduzierung der Reichweite von Informationssendungen einkalkulieren, am Ende die schrittweise Verspartung der großen Vollprogramme."
Wer diesen Weg gehen wolle, "soll die Konsequenz nicht verheimlichen oder verniedlichen", mahnt der ZDF-Intendant in seinem Beitrag. "Die seriöse Vermittlung von Politik, Kultur und Wissen an große Teile der Bevölkerung ist kein Selbstläufer, man muss das Publikum auch anlocken und motivieren, das für die Gesellschaft wichtige Informationsangebot anzunehmen." Bellut betonte darüber hinaus, dass öffentlich-rechtliche Nachrichten gefragt seien wie lange nicht mehr, "auch bei jüngeren Menschen, die durchaus vertrauenswürdige Ergänzung zu den Informationen aus dem Netz suchen".
Mit Blick auf den Sport erklärte der ZDF-Intendant, dass sich in Europa nur die öffentlich-rechtlichen Sender für die Paralympics begeistert hätten. Darüber hinaus gab er auch einen Einblick in die Zahlen: Nach dem Wegfall der Champions League werde das ZDF künftig weniger als neun Prozent seines Budgets für Sportrechte ausgeben. Als Konsequenz daraus rechnet Bellut vor, dass jeder Fan nun extra zahlen müsse - "und zwar wesentlich mehr als die 4,36 Euro, die er für die ganze ZDF-Gruppe mit Info, Neo, Mediathek und den Partnerkanälen bezahlt".