Da ist die Einigung: Vodafone übernimmt für umgerechnet rund 18,4 Milliarden Euro große Teile des Europageschäfts von Liberty Global. Das haben die beiden Unternehmen am Mittwoch bekanntgegeben. Sie verhandelten bereits seit Monaten über eine mögliche Übernahme, nun ist der Deal fix, muss aber noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Neben dem deutschen Unitymedia umfasst der Deal auch die Landesgesellschaften in Tschechien, Ungarn und Rumänien.
Bei Vodafone geht man davon aus, dass der Kauf in rund einem Jahr, also Mitte 2019, vollständig über die Bühne geht. Nachdem Vodafone 2013 bereits Kabel Deutschland übernommen hat, entsteht damit, wenn das Kartellamt zustimmt, 18 Jahre nach der Aufspaltung wieder ein bundesweiter Kabelnetzbetreiber. Unitymedia ist in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg tätig, Kabel Deutschland in den übrigen 13 Bundesländern. Vodafone könnte damit nach Abschluss des Deals in ganz Deutschland Mobilfunk, Fernsehen und Breitband im Paket anbieten.
Unitymedia-Deutschlandchef Lutz Schüler begrüßt die Einigung zwischen Liberty und Vodafone. In einer ersten Stellungnahme sagt er: "Ich begrüße und unterstütze die geplante Zusammenführung von Unitymedia mit Vodafone ausdrücklich. Gemeinsam können wir einen bundesweit aufgestellten konvergenten Anbieter von leistungsstarken Telekommunikationsprodukten und innovativen Unterhaltungsangeboten schaffen. Das verleiht dem Wettbewerb im deutschen Markt neue Impulse, treibt Investitionen in Gigabit-Netze und bringt so Deutschland auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft voran. Während des gesamten Prozesses haben die Bedürfnisse unserer Kunden und unserer Mitarbeiter für uns weiterhin höchste Priorität."
Kritik kam zuletzt von der Deutschen Telekom, die nach dem Zusammenschluss deutlich mehr Konkurrenz und Wettbewerb fürchten muss. Sie erklärte deshalb auch zuletzt, dass der Deal "nicht genehmigungsfähig" sei. Telekom-Chef Timotheus Höttges sprach bereits von einem Deal, der "vollkommen inakzeptabel" sei.
Vittorio Colao, CEO der Vodafone Group, sagt: "Diese Transaktion wird den ersten wirklich konvergenten Wettbewerbs-Champion in Europa hervorbringen und einen entscheidenden Schritt für den Übergang Europas zu einer Gigabit-Gesellschaft bedeuten. Wir wollen Investitionen in Mobilfunk und Festnetz der nächsten Generation beschleunigen und vertiefen."