Der freigestellte WDR-Fernsehfilm-Chef Gebhard Henke bekommt Unterstützung von 16 Frauen aus der Medienbranche. Sie haben einen Brief unterzeichnet, in dem sie sich für Henke einsetzen. Initiiert wurde der Brief laut "Kölner Stadt-Anzeiger" von der PR-Agentin Heike-Melba Fendel, zu den weiteren Unterzeichnern gehören unter anderem Regisseurin Feo Aladag, Hermine Huntgeburth, die Schauspielerinnen Barbara Auer, Anna Schudt und Caroline Peters sowie die Agentin Mechthild Holter und die Produzentinnen Anja Uhland und Annette Pisacane.
Die Frauen schreiben, dass sie in der Vergangenheit persönlich mit Henke zusammengearbeitet haben. "Durchaus nicht ohne Konflikte und Machtkämpfe. Auch nicht frei von unterschiedlichen Auffassungen über Männer- und Frauenbilder. Immer jedoch frei von Übergriffen jedweder Art und Schwere." Es sei ihnen klar, dass das nicht heiße, dass Kolleginnen andere Erfahrungen gemacht haben könnten. "Wir können und wollen daher nur für uns und über unsere Erfahrungen sprechen. Das aber möchte wir hiermit tun und ausdrücklich sagen: Gebhard Henke ist uns und unserer Arbeit in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stets respektvoll begegnet. [...] Wir schätzen ihn, seine Arbeit und seine Integrität."
Die Frauen fordern zudem einen differenzierten Umgang mit Belästigungsvorwürfen. Henkes Freistellung lege den Eindruck nahe, "dass Differenzierung unerwünscht ist. Die Auseinandersetzung mit Vorwürfen darf aber nur differenziert geführt werden. Und dies im Rahmen einer sorgfältigen Wahrheitsfindung und Meinungsbildung." Die Kritik richtet sich auch an andere Medienhäuser, die derzeit unter Druck stünden, "den nächsten Skandal in Form möglichst prominenter Opfer und/oder Täter zu finden."
Gebhard Henke ist am vergangenen Sonntag vom WDR freigestellt worden, er selbst machte die Vorwürfe gegen sich am Montag durch seinen Anwalt öffentlich. Der WDR hat die Vorwürfe, die gegen Henke erhoben werden, bislang nicht konkretisiert, auch nicht gegenüber Henke selbst. Fest steht nur, dass es um Vorwürfe der sexuellen Belästigung geht. "Gebhard Henke bestreitet entschieden, sich jemals so verhalten zu haben, wie ihm dies vorgeworfen wird", erklärte sein Anwalt. Henke hat den WDR zudem aufgefordert, die Vorwürfe bis zum 10. Mai zu konkretisieren, sodass er dazu Stellung nehmen kann. Andernfalls sei die Freistellung aufzuheben.