Im März hatten gab es bei den Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe noch den geringsten Wiederholungsanteil in der Primetime seit eineinhalb Jahren, im April legten ProSieben und Sat.1 dann schon wieder spürbar den Rückwärtsgang ein was die Menge an Erstausstrahlungen angeht. Bei beiden Sendern sank der Frische-Index, für den wir einmal im Monat den Anteil von Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht berechnen, um 13 bzw. 17 Prozentpunkte.
Eine noch viel stärkere Frühjahrsflaute hat aber RTL II erfasst. Lag der Frische-Anteil im März noch bei mehr als 50 Prozent, so waren es im April 31 Prozentpunkte niedriger. Mit einem Anteil von weniger als einem Viertel am Primetime-Programm fiel RTL II deutlich hinter kabel eins auf den letzten Platz in unserem Frische-Ranking zurück, weil kabel eins im Gegensatz dazu sogar leicht zulegte. Bei RTL II macht sich bemerkbar, dass donnerstags derzeit nur Wiederholungen von "Frauentausch" zu sehen sind, auch montags bis mittwochs gibt's maximal bis 22:15 Uhr frisches Programm, am Wochenende sind quasi generell Wiederholungen angesagt.
Einen höheren Anteil an frischem Programm als im März gab's auch beim Ersten, das damit im Ranking wieder an RTL vorbei zog und den zweiten Platz hinter dem einmal mehr erstplatzierten ZDF belegte.
DWDL.de-Frische-Index - April 2018
FIX-Punkte April 2018 |
Vergleich zum Vormonat |
Vergleich zum April 2017 |
|
ZDF |
86 von 100 |
+1 |
+/-0 |
Das Erste |
80 von 100 |
+7 |
+1 |
RTL |
76 von 100 |
+1 |
+8 |
Sat.1 |
55 von 100 |
-13 |
+3 |
ProSieben |
46 von 100 |
-17 |
-3 |
Vox |
46 von 100 | -7 |
-6 |
kabel eins |
31 von 100 |
+3 |
+14 |
RTL II |
23 von 100 |
-31 | -30 |
Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.