Matthias Nieswandt ist nicht länger Country Manager von ServusTV Deutschland, nach DWDL.de-Informationen hat sich das Red Bull Media House mit Sitz in Wals bei Salzburg von seinem Statthalter in Deutschland getrennt. Eine entsprechende Anfrage bestätigte eine österreichische Pressesprecherin von ServusTV am Montagmorgen. Die Trennung erfolge aufgrund "unterschiedlicher Vorstellungen über die künftige, strategische Ausrichtung des Senders in Deutschland".
Nieswandt verlässt den Sender damit nach sieben Jahren. Zunächst war er als Vermarktungschef tätig und spielte dann eine gewichtige Rolle, als Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz den deutschen Ableger vor rund zwei Jahren eigentlich einstellen wollte. Er setzte sich für sein Team ein - und der Sender blieb. Erst im November 2017 stieg Nieswandt offiziell auch zum Senderchef auf und verantwortete damit neben der Vermarktung auch das Programm.
"ServusTV bedankt sich bei Matthias Nieswandt für die gute Aufbauarbeit und Zusammenarbeit bei der Etablierung von ServusTV Deutschland. Nieswandt gehörte zum Kernteam ServusTV Deutschland und war für die Entwicklung des Senders mit verantwortlich", heißt es vom Sender, wo man von einer "Trennung im besten beiderseitigen Einvernehmen" spricht. Ob die Trennung tatsächlich so harmonisch verlaufen ist, darf bezweifelt werden. Nieswandt selbst will sich gegenüber DWDL.de derzeit nicht zur Trennung äußern.
Was wird aus ServusTV in Deutschland?
ServusTV hat damit in Österreich eine Richtung eingeschlagen, die längst nicht jedem, auch nicht beim Sender selbst, gefällt. Unbestritten ist Wegscheider damit aber erfolgreich, die Quoten waren zuletzt so hoch wie noch nie in der Geschichte. In Deutschland sah das immer anders aus. Hier zeigt man quasi eine Light-Version des österreichischen Senders, zwar ohne den Populismus, dafür aber auch mit deutlich geringeren Quoten. Reichweiten und Marktanteile sind zuletzt zwar etwas angestiegen, liegen aber noch immer bei 0,2 bis 0,3 Prozent. Eigene Inhalte, mit denen man sich klar positionieren könnte, gibt es keine. Zuletzt wurde die erste fiktionale Eigenproduktion "Trakehnerblut" nur in Österreich ausgestrahlt, in Deutschland verkaufte man die Serie lieber an Das Erste, das diese dann unter dem Titel "Gestüt Hochstetten" zeigte. Die Entscheidung wurde in Österreich getroffen.
Auf die Nachfrage, ob Wegscheider nur eine Interimslösung sei, oder den Sender in Deutschland nun dauerhaft führen soll, heißt es übrigens aus Salzburg, dass er als Senderchef von ServusTV ohnehin gesamtverantwortlich zuständig sei. Nieswandt wollte den Sender in Deutschland anders positionieren als in Österreich, dass es da zu Meinungsverschiedenheiten mit Wegscheider gekommen ist, überrascht nicht. Spannend wird es jetzt zu sehen sein, welchen Weg ServusTV hierzulande einschlagen wird. Eine Einstellung des Senders ist offenbar keine Option. Möglich wäre es, dass ServusTV auch in Deutschland zunehmend lauter auftritt. Erste Gewissheit darüber wird es wohl schon im Juni geben, wenn man sich und sein Programm auf den Screenforce Days in Köln vorstellen wird - 2017 stand für den Sender noch Matthias Nieswandt auf der Bühne.