21 Jahre nach dem Finale der 9. Staffel holte ABC in den USA in der vergangenen Woche die Sitcom "Roseanne" zurück auf den Bildschirm - und erzielte damit einen unglaublichen Hit. 18,4 Millionen Zuschauer sahen die Doppelfolge zur Premiere live im Fernsehen, innerhalb der folgenden drei Tage stieg die Zuschauerzahl durch zeitversetzte Nutzung auf 25 Millionen an. In der Zielgruppe gelang "Roseanne" der erfolgreichste Serienstart der letzten Jahre. Das Comeback war damit sogar deutlich erfolgreicher als das einstige Serienfinale im Jahr 1997.
Nun wird der herausragende Erfolg unter anderem auch darauf zurückgeführt, dass es die Sitcom schafft, mit Trump-Unterstützerin Roseanne Barr gerade auch die Trump-Anhängerschaft anzusprechen, die sich in vielen anderen Produktionen eher nicht wiederfinden. Ob sich dieser Erfolg auch außerhalb der USA in ähnlicher Form wiederholen ließe, ist also alles andere als sicher, zumal andere große US-Hits der letzten Jahre wie "This is us" oder "Empire" in anderen Ländern häufig nicht funktioniert haben. Doch angesichts des durchschlagenden Erfolgs wurde man natürlich weltweit hellhörig, natürlich auch in Deutschland, wo "Roseanne" aus früheren Zeiten ohnehin noch eine bekannte Marke ist.
Etwas überraschend wird die "Roseanne"-Neuauflage" hierzulande aber nicht bei einem großen Sender zu sehen sein. Stattdessen hat das für den weltweiten Vertrieb zuständige Disney Media Distribution die Rechte inzwischen an den konzerneigenen Disney Channel verkauft, wie "The Hollywood Reporter" berichtet. Der Sender hat in der Primetime ohnehin eine erfolgreiche Sitcom-Schiene, in der sich die "Roseanne"-Neuauflage sicher gut machen wird - ein größeres Publikum wäre aber fraglos bei ProSieben zu holen gewesen, das bekanntlich ebenfalls stark auf Sitcoms setzt.
ProSiebenSat.1-Chefeinkäufer Rüdiger Böss bestätigte gegenüber dem "Hollywood Reporter" dann auch, dass man eigentlich durchaus Interesse an "Roseanne" gehabt hätte, verfügbar sei aber nur noch das Zweitverwertungsfenster nach dem Disney Channel gewesen. Das sei ProSiebenSat.1 aber zu wenig und zu risikoreich. Gute Nachrichten sind das aber fraglos für den ohnehin zuletzt im Aufwind befindlichen deutschen Disney Channel.