Von schwindendem Vertrauen in die klassischen Medien ist derzeit oft die Rede, doch eine Umfrage der Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von "Hörzu" zeigt, dass die großen Nachrichtensendungen noch immer vom Publikum geschätzt werden - insbesondere die der öffentlich-rechtlichen Sender. Mehr als 1.000 Bundesbürgern wurde die Frage gestellt, wie sehr sie "Tagesschau", "Tagesthemen", "heute", "heute-journal" und "RTL aktuell" vertrauen, Nachrichten der ProSiebenSat.1-Gruppe wurden nicht abgefragt. Zur Wahl standen die Antwortmöglichkeiten "voll und ganz", "eher", "eher nicht" und "überhaupt nicht".
Der "Tagesschau“ vertrauen demnach 49 Prozent "voll und ganz", 41 Prozent "eher". Auf diese Weise schenken also insgesamt 90 Prozent der Deutschen dem, was die „Tagesschau“-Sprecher vortragen, Glauben. Die "Tagesthemen" landen mit 89 Prozent knapp dahinter, gefolgt von "heute" und "heute-journal" mit jeweils 83 Prozent. Anders das Bild bei "RTL aktuell": Der Sendung vertrauen nur acht Prozent "voll und ganz", 35 Prozent „eher“. 39 Prozent geben an, den Nachrichten mit Peter Kloeppel "eher" nicht vertrauen, acht Prozent sogar "überhaupt nicht".
Am größten ist das Misstrauen gegen "RTL Aktuell" gemäß der Umfrageergebnisse übrigens bei den 18- bis 29-Jährigen. Dafür punktet Peter Kloeppel, den die Befragten nach Claus Kleber (44 Prozent) für am glaubwürdigsten halten (43 Prozent). Die glaubwürdigste Nachrichtenmoderatorin ist Marietta Slomka vom "heute-journal" (37 Prozent). Sie liegt vor den "Tagesthemen"-Moderatoren Caren Miosga (33 Prozent), Ingo Zamperoni (27 Prozent), Pinar Atalay (27 Prozent) sowie vor ihrem ZDF-Kollegen Christian Sievers.
Im aktuellen "Stern" hat sich Marietta Slomka derweil zur aktuellen Diskussion um die Abschaffung der Fernsehgebühren und zur Kritik an ARD und ZDF geäußert. "Mich schmerzt es, wenn Journalismus generell verachtet wird und es heißt: 'Wozu brauche ich die überhaupt? Meine Informationen hole ich mir aus dem Netz'", sagte die jüngst mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Journalistin. Die Fülle öffentlich-rechtlicher Informationssendungen könnten private Sender nicht bieten. Die Alternative, öffentlich-rechtliche Sender über Steuermittel zu finanzieren, überzeugt sie nicht: "Dann müsste der Intendant des ZDF mit der jeweiligen Regierung verhandeln, wie viel Geld wir bekommen. Das wäre das Ende der Unabhängigkeit."