Helmut Markwort ist inzwischen 81, doch von Ruhestand hält der ehemalige "Focus"-Chefredakteur wenig. Nach seinem Abschied von der Spitze des Nachrichtenmagazins wollte Markwort eine Art Online-Friedhof starten, zeitweise mischte er sogar wieder auf Zeitungsmarkt mit, indem er bis Ende vergangenen Jahres das kostenlose "Darmstädter Tagblatt" auf den Markt zurückbrachte. Seinen Platz im Aufsichtsrat des FC Bayern München hat er zudem noch immer inne.
Jetzt sucht Helmut Markwort jedoch noch einmal eine neue Herausforderung. Dem Radiosender Antenne Bayern hatte er am Wochenende gesagt, dass er im Herbst bei den bayerischen Landtagswahlen antreten möchte. Er wurde von der oberbayerischen FDP auf den 32. Listenplatz gewählt und will nun dabei helfen, die Liberalen wieder ins Parlament zu bringen. "Das ist dringend überfällig", so Markwort.
Seine wöchentliche BR-Talkshow wird er dafür allerdings aufgeben müssen, wie der Bayerische Rundfunk jetzt gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte. "Herr Markwort hat uns über seine Absichten informiert. Eine interne Dienstanweisung regelt die Unvereinbarkeit einer Kandidatur für ein politisches Amt und der Moderation einer Sendung im BR", erklärte BR-Sprecherin Sylvie Stephan auf DWDL.de-Nachfrage. "In diesem Sinne ist Herr Markwort darüber in Kenntnis gesetzt, dass mit seiner Kandidatur seine Zeit als Moderator der BR-Sendung 'Sonntags-Stammtisch' zeitnah zu Ende gehen wird."
Markwort moderiert den "Sonntags-Stammtisch", der eigenen Angaben zufolge "bayerisch, bissig und bunt" daherkommen soll und dem BR Fernsehen regelmäßig gute Quoten beschert, schon seit 2007. Die Sendung, zu deren Gästen oft auch Politiker zählen, kommt auf dem Gasthof "Brunnerwirt", der eigentlich der BR-Soap "Dahoam is dahoam" als Kulisse dient. Erst im Februar war der scheidende Ministerpräsident Horst Seehofer zu Gast, wenige Wochen zuvor begrüßte Markwort dessen Nachfolger Markus Söder. Beide halten übrigens den Besucherrekord beim "Sonntags-Stammtisch".
Einen genauen Zeitpunkt für Markworts Abschied nannte der BR zunächst nicht. Unklar ist auch, wer seine Nachfolge antreten wird - vermutlich wird man auch in München einigermaßen überrascht gewesen sein von dem Vorhaben des 81-Jährigen, für die kommenden fünf Jahre in den Landtag einziehen zu wollen.