Nachdem sich in den vergangenen Tagen bereits zahlreiche Produzenten zu Wort gemeldet und von den Aussagen des Vorsitzenden der Produzentenallianz, Streaming-Anbieter würden die Privatsender verdrängen, distanziert haben, hat sich nun auch der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT, bald: VAUNET) in die Debatte eingeschaltet. Die VPRT-Pressemitteilung ist sehr diplomatisch geschrieben und geht mit keinem Wort auf die konkreten Aussagen Thies’ ein. Vielmehr heißt es, dass man die "differenzierten Debattenbeiträge aus der Produzentenlandschaft" begrüße.
Am schärftsten distanziert hatte sich noch am Freitagabend UFA-Chef Nico Hofmann. Dieser bezeichnete die Aussagen von Thies als indiskutabel, arrogant und verleumderisch. Auch andere Produzenten wie Hermann Joha, Michael Souvignier, Christiane Ruff, Karsten Roeder und Astrid Quentell wiesen die Aussagen des Produzentenallianz-Chefs zurück und distanzierten sich davon.
Gleichzeitig wies Annette Kümmel, Vorsitzende des Fachbereichs Fernsehen und Multimedia im VPRT und Senior Vice President Governmental Relations & Regulatory Affairs ProSiebenSat.1 Media SE, die Forderungen der Produzentenallianz nach höheren Rundfunkgebühren zurück. "Der Wunsch nach einem Ausbau beitragsfinanzierter Eigenproduktionen der Produzenten ist nachvollziehbar, aber greift zu kurz. Hier bieten weitreichende Einsparpotenziale und eine zeitgemäße Definition des öffentlich-rechtlichen Auftrags hinreichende Spielräume, Eigenproduktionen im fiktionalen wie non-fiktionalen Bereich weiter auszubauen." Eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags würde zu "weiteren Wettbewerbsverzerrungen im dualen Rundfunksystem führen".
Gleichzeitig sagt Kümmel, dass private Fernsehsender in Deutschland ein "wichtiger Treiber" von programmlichen Innovationen sind und derzeit mehr Geld in Eigenproduktionen investieren als je zuvor. "Damit sind sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor auch für den Produzentenmarkt."
Alexander Thies selbst meldete sich am Montag persönlich zu Wort und erklärte, er habe die entsprechenden Aussagen privat und nicht in seiner Funktion als Vorsitzender der Produzentenallianz getroffen. "Dem Format unseres Gesprächs geschuldet, konnten dabei meine Äußerungen zum Teil als zu knapp und zugespitzt verstanden und somit in ihrer Intention missverstanden werden", so Thies.