Seit Jahren stören sich viele Verlage an den textlastigen Online-Angeboten der ARD. Der Vorwurf: Die ARD würde mit ihren textlastigen Angeboten Presseverlagen das Leben schwer machen. Erst vor wenigen Wochen hatte Springer-Boss Mathias Döpfner, der zugleich Präsident beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ist, in der "FAZ" erklärt, die ARD würde mit ihren textlastigen Angeboten Presseverlagen das Leben schwer machen (DWDL.de berichtete). "Wenn sich die ARD von morgen an so verhielte wie das ZDF, würde kein Verleger mehr Kritik üben", sagte er mit Blick auf das deutlich stärker auf Videos ausgerichtete Angebot des Mainzer Senders.
WDR-Intendant Tom Buhrow ist den Streit inzwischen offenbar leid und hat jetzt angekündigt, dass der WDR auf seinem Online-Portal den Schwerpunkt ab sofort auf Video- und Audioformate legen wird. "Ich will keine Energie in überflüssige Rechtsstreitigkeiten stecken, sondern ein starkes Neben- und Miteinander von Sendern und Zeitungen fördern", sagte Buhrow am Donnerstag. "Nur mit einer vielfältigen Medienlandschaft garantieren wir den Menschen unabhängigen und umfassenden Journalismus."
Konkret will der WDR künftig zu jedem Thema auf der Startseite Videos und Audios anbieten. Die wesentlichen nachrichtlichen Fakten sollen nach Angaben des Senders textlich nur noch knapp zusammengefasst werden. "Wir setzen online deutlich stärker auf unseren Kernauftrag", betonte der WDR-Intendant. "Im kommenden Jahr wollen wir das Angebot weiter mit neuen audiovisuellen Formaten ausbauen und den strukturellen Umbau für den digitalen Wandel konsequent vorantreiben." Wichtiges Ziel des Schritts sei die Optimierung der mobilen Nutzung.
Durch die stärkere Fokussierung will WDR.de künftig mehr audiovisuelle Inhalte sowie mehr interaktive Darstellungsformen anbieten; auch datenjournalistische Schwerpunkte und Virtual-Reality-Formate sowie Plattform-Angebote wie es der Kandidatencheck zu den Landtags- und Bundestagwahlen war. Der WDR betont jedoch, dass zusammenfassende Texte aber auch weiterhin ein Bestandteil der Online-Berichterstattung sein werden, "da der WDR gesetzlich zu Inklusion und Barrierefreiheit verpflichtet ist", wie es von Seiten des Senders heißt.