Die Entscheidung über die Zukunft von "House of Cards" ist gefallen: Netflix und die Produktionsfirma Media Rights Capital haben sich geeinigt, noch eine auf acht Folgen verkürzte finale sechste Staffel zu produzieren - wenn auch ohne den bisherigen Hauptdarsteller und Mitproduzenten Kevin Spacey. Dies kündigte Netflix-Chef Ted Sarandos auf der UBS Global Media and Communications Conference an.
Wie der von Spacey verkörperte Frank Underwood aus der Serie geschrieben wird, ist ebenso noch unklar wie die genaue Ausrichtung der finalen Folgen. Robin Wright alias Claire Underwood wird in jedem Fall auch in den letzten Folgen an Bord bleiben und dürfte damit wohl nun in den Mittelpunkt rücken. Die Dreharbeiten sollen Anfang 2018 wieder aufgenommen werden. Einen Veröffentlichungstermin für die letzte Staffel nannte Netflix noch nicht.
Ende Oktober hatte der Schauspieler Anthony Rapp Kevin Spacey öffentlich vorgeworfen, ihn vor etwas mehr als 30 Jahren sexuell bedrängt zu haben, als Rapp erst 14 Jahre alt war. Seitdem meldeten sich diverse weitere Männer zu Wort, die Spacey ebenfalls unangemessenes Verhalten und sexuelle Belästigung vorwarfen - darunter auch Mitarbeiter seiner aktuellen Serie "House of Cards", bei der er nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Executive Producer tätig war. Von einer "vergifteten Atmosphäre" am Set war die Rede. Als Reaktion darauf trennten sich Netflix und die von ihm mitgegründete Produktionsfirma Media Rights Capital von Spacey.
Die kurz zuvor begonnenen Dreharbeiten an der sechsten Staffel von "House of Cards" waren umgehend auf Eis gelegt worden, um Möglichkeiten auszuloten, die Serie auch ohne Spacey zu einem Abschluss zu bringen. Für Netflix ist das schon deshalb wichtig, weil der Streaming-Dienst mit kaum einer anderen Serie so stark verbunden wird wie mit "House of Cards". Sie war es, die Netflix erstmals auf den Schirm bei Kritikern und Preisverleihungen hob und damit das Prestige begründete, das Netflix heute in Sachen hochwertiger Serienproduktion genießt.