Constantin Medien hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und dabei eingeräumt, deutlich unter dem Vorjahr und deutlich unter Plan zu liegen. Grund dafür ist zum einen die Entkonsolidierung der Highlight Communications AG zum 12. Juni, Constantin hält inzwischen nur noch rund 32,7 Prozent an Highlight. Die Bereiche Constantin Film und Sport- und Event-Marketing finden also keinen Niederschlag mehr in den Zahlen. Damit besteht Constantin Medien quasi nur noch aus Sport1 und Plazamedia - und genau hier gibt es massive Probleme. Der Umsatz lag im dritten Quartal bei nur noch 25,1 Millionen Euro - nach 101,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, damals allerdings noch mit den Highlight-Gesellschaften.
Doch auch im operativen Geschäft gibt es massive Probleme: So endete im Sommer nach 18 Jahren der Produktionsrahmenvertrag von Plazamedia mit Sky, der Pay-TV-Sender produziert seine Sport-Sendungen seither selbst aus einem eigens dafür gebauten Sendezentrum (DWDL.de berichtete). Obwohl Plazamedia früh vom Wegfall des Großkunden wusste, konnte man nicht für einen angemessenen Ausgleich sorgen. Das 2016 angekündigte Neukundengeschäft liege "weiterhin massiv unter Plan", heißt es nun. Auch wenn Constantin Medien das nicht so klar benennt: Das ist eine deutliche Kritik in Richtung der ehemaligen Führungsmannschaft rund um Fred Kogel. Der neue Constantin-Vorstandsvorsitzende Olaf Schröder hatte die Geschäfte erst Ende August übernommen.
Auch das Digitalgeschäft von Sport1 bereitet dem Konzern große Bauchschmerzen. Hier befinde man sich im ersten Halbjahr ebenfalls "deutlich unter den Erwartungen". Nach Betriebsergebnis fiel im dritten Quartal auf minus 6,3 Millionen Euro - ein Jahr zuvor waren noch plus 6,6 Millionen Euro drin. Hier hätten sich auch Abfindungen an ehemalige Vorstände und Rechtsberatungskosten ausgewirkt, heißt es vom Konzern.
Nach Prüfung der beiden schwächelnden Bereiche habe man bereits Maßnahmen eingeleitet, um sowohl Plazamedia als auch den Sport1-Digitalbereich, und damit insgesamt das Sport-Segment, zu stärken. So verweist Constantin Medien auf eine Ausweitung des Rechte-Portfolios sowie die kürzlich durchgeführten Personalwechsel (DWDL.de berichtete). Die unternehmenseigene Agentur Leitmotif soll sich ab 2018 nur noch auf den Bereich Consulting fokussieren. Weil die Agentur im Bereich Creative unter allen Zielen lag, wird Leitmotif dies nicht weiter verfolgen. Kürzlich hatte Constantin den unter der alten Führungsmannschaft geplanten Verkauf von Sport1 abgeblasen. Nun heißt es, dieser Prozess habe zu "großer Marktunsicherheit" geführt.
Trotz dieser schlechten Quartalszahlen wird Constantin Medien das Gesamtjahr 2017 wohl mit deutlich mehr Gewinn beenden als ursprünglich geplant. Demnach wird das Konzernergebnis voraussichtlich zwischen 15 und 18 Millionen Euro liegen. Bislang hatte man nur mit 7 bis 10 Millionen Euro gerechnet. Am erwarteten Umsatz ändert sich allerdings nichts: Hier erwartet man nach wie vor zwischen 250 und 280 Millionen Euro. Grund für die Anhebung der Ergebnisprognose ist die Tatsache, dass die Highlight Communications AG bei ihrer Generalversammlung in dieser Woche wohl eine Dividende von 0,30 Schweizer Franken pro Aktie beschließen wird.
Highlight Communications hatte erst am Montag bekanntgegeben, Constantin Medien komplett übernehmen zu wollen (DWDL.de berichtete). Dafür führte der Konzern eine Kapitalerhöhung durch und machte den Constantin-Aktionären ein Angebot von 2,30 Euro pro Aktie. Schon heute hält Highlight-Chef Bernhard Burgener rund 30 Prozent am Unternehmen.
Olaf Schröder, Vorstandvorsitzender der Constantin Medien AG, sagte nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen: "Gemeinsam mit meine Vorstandskollegen Dr. Matthias Kirschenhofer haben wir die Constantin Medien AG und deren Tochtergesellschaften nach der ordentlichen Hauptversammlung am 23. August intensiv analysiert, Risikopositionen identifiziert und bewertet. Die eingeleiteten und laufenden Maßnahmen haben zum Ziel, wieder eine solide Basis für die erfolgreiche strategische und operative Weiterentwicklung der Gesellschaften im Segment Sport zu schaffen."