Michael Hanfeld ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"): "Das war’s. Thomas Ebeling, Vorstandschef von Pro Sieben Sat.1, hat sich um Kopf und Kragen geredet. Es mag zwar sein, dass er es nicht so gemeint hat. Aber es kommt so an, wie er es nicht gemeint haben will und es erklärt, warum die Sender der Mediengruppe seit geraumer Zeit so erfolglos sind: Sie schätzen ihr Publikum gering."
Joachim Huber ("Tagesspiegel"): "Keiner muss ein bisschen fettleibig und ein bisschen arm sein, um die Programme von ProSieben, Sat.1 und kabel eins zu verstehen und zu genießen. Wahr ist vielmehr, dass schal und schmal gewordenen Programmangebote von ProSieben und Sat.1 und kabel eins die Zuschauer ein bisschen fettleibig und ein bisschen arm machen können. Kein Fernsehanbieter in Deutschland ist derzeit von weniger Ambition getrieben als ProSiebenSat.1. Wahr und in dieser Wahrheit erfreulich ist, dass es immer mehr Zuschauer bemerken."
Catrin Bialek ("Handelsblatt"): "Der Kunde soll also schuld sein, wenn es nicht richtig läuft, könnte man zynisch sagen. Dann müsste er folgerichtig ausgetauscht werden. Oder aber, das wäre der andere Gedanke, der Chef ist so weit von seinen Abnehmern entfernt, dass er Kundenorientierung falsch herum versteht."
Stefan Winterbauer ("Meedia"): "Letztlich ist sein 'fett und arm' Spruch gegenüber den Analysten nichts wesentlich anderes als der olle Spruch von Helmut Thoma, der mal über das RTL-Programm gesagt hat, der Köder müsse dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Nur halt ein bisschen derber, direkter. Ebeling-Style eben. Das eigentliche Problem von Thomas Ebeling ist, dass seine Köder zusehends auch den Fischen nicht mehr so recht munden wollen."
Caspar Busse ("Süddeutsche Zeitung"): "Und doch kommen die Zitate zur Unzeit. Die Werbeagenturen zögern ohnehin mit ihren Buchungen, haben zuletzt die Prognosen zurückgenommen. Konsumgüterkonzerne wie Procter & Gamble und Nestlé kürzen ihre Budgets. Die Preise sind unter Druck. Da ist es nicht gerade hilfreich, wenn sich der Konzernchef abfällig über die Zuschauer äußert. Das erinnert an das alte Klischee vom Unterschichtfernsehen."
Joachim Hofer und Hans-Peter Siebenhaar ("Handelsblatt"): "Die Beschimpfung seines eigenen Publikums ist der bisherige Höhepunkt im Niedergang des Dax-Konzerns. Insider berichten längst, dass Ebelings Laune schlecht sei. Denn innerhalb von nur zwei Jahren hat sich der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 halbiert. Zuletzt sorgten auch noch enttäuschende Quartalszahlen für einen weiteren Einbruch. Im Vergleich zu den Sendern von RTL haben ProSieben, Sat.1 und kabel eins schon durchaus bessere Zeiten gesehen."