Der ganz große Knall kam bereits im August: Damals gab ProSiebenSat.1 erstmals bekannt, dass das TV-Werbegeschäft so große Probleme macht, dass man auch einen Konzernumbau in Erwägung ziehe (DWDL.de berichtete). Nun hat die Sendergruppe ihre neuesten Quartalszahlen vorgelegt, die den damaligen Trend bestätigen. Zwar wuchs der Umsatz im dritten Quartal um drei Prozent auf 883 Millionen Euro, das ist aber vor allem auf ein starkes Plus von 26 Prozent im Bereich Digital Ventures & Commerce zurückzuführen.


Der TV-Werbemarkt bereitet dem Konzern nach wie vor Kopfschmerzen: Hier ging der Umsatz um zwei Prozent auf 488 Millionen Euro zurück. Der Konzern betont, dass das im Rahmen der im August angepassten Erwartungen liege. Auch im Bereich Digital Entertainment sanken die Umsatzerlöse leicht auf 103 Millionen Euro. Im Segment Content Production & Global Sales ging der Umsatz gleich um fünf Prozent zurück, hier erwirtschaftete das Unternehmen noch 106 Millionen Euro.

Wachstumstreiber von ProSiebenSat.1 waren einmal mehr die Online-Portale Parship, ElitePartner, WindStar, Flaconi und Amorelie. Auch das Multi-Channel-Netzwerk Studio71 und der AdTech-Bereich trugen stark zum Umsatzwachstum des Konzerns bei. Dadurch blieb das adjusted EBITDA konstant bei 202 Millionen Euro, der bereinigte Konzernüberschuss stieg sogar leicht auf 99 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Umsatz um acht Prozent auf 2.755 Millionen Euro. Und auch das adjusted EBITDA und der bereinigte Konzernüberschuss wuchsen deutlich. Insgesamt kamen 52 Prozent des Umsatzes von Januar bis September nicht aus dem TV-Werbegeschäft, im Vorjahr waren es noch 46 Prozent. Der Trend ist also eindeutig.

Bei der Prognose der TV-Werbeentwicklung bleibt man in Unterföhring zurückhaltend: Zwar hätten sich die Umsätze in diesem Bereich in den ersten sechs Wochen des vierten Quartals positiv entwickelt, mehr dazu sagen will man aber erst im neuen Jahr. Weil es im Segment Content Production & Global Sales aber voraussichtlich zu einem zweistelligen Umsatzrückgang kommen wird und man auch stärker in das Programm investieren will, passt der Konzern nun sein Umsatzziel für 2017 an. Ging man bislang noch von einem "mindestens hohen einstelligen" Wachstum aus, so soll der Umsatz nun nur noch im mittleren, einstelligen Prozentbereich wachsen.

ProSiebenSat.1-Boss Thomas Ebeling äußert sich in einem kurzen Statement nicht zum weiter schwächelnden TV-Werbegeschäft und sagt stattdessen: "Wir haben unser Geschäft über die vergangenen Jahre konsequent diversifiziert: Inzwischen liefert unser Commerce-Geschäft mit seinem dynamischen Wachstum einen signifikanten Beitrag zum Ergebnis." Diese Strategie wolle man fortsetzen, dafür werde man die Konzernstruktur auf drei Säulen stellen. Bereits im August kündigte man an, unter anderem die Bereiche Digital Entertainment und das Sendergeschäft (Broadcasting German-speaking) zusammenführen zu wollen.