Rund 85 Milliarden Euro schwer wäre die Übernahme von Time Warner durch AT&T - würde sie denn auch tatsächlich stattfinden. Vor ziemlich genau einem Jahr hat der Telekommunikationsriese angekündigt, den Medienkonzern schlucken zu wollen. Seither wird an allen Ecken und Enden verhandelt - auch mit den Kartellbehörden. Aber offenbar ist man dabei noch zu keinem Ergebnis gekommen, noch ist die Übernahme nämlich nicht vollzogen worden. Nun könnte die Übernahme sogar scheitern, das legen diverse Medienberichte nahe.
Wie das "Wall Street Journal" berichtet, erwäge das US-Justizministerium, den geplanten Zusammenschluss der Unternehmen zu verbieten. Beide Seiten seien demnach weit von einer Einigung entfernt. Doch offenbar ist AT&T zu Zugeständnissen bereit, nach Reuters-Informationen befindet man sich dazu auch schon in Gesprächen mit den US-Kartellwächtern.
Noch gibt es keine offiziellen Stellungnahmen von Kartellwächtern oder dem Justizminister. Kritik gab es schon reichlich, auch US-Präsident Donald Trump kritisierte die geplante Übernahme bereits. Zu Time Warner gehört schließlich auch CNN, Trumps Lieblingsfeind. Ein AT&T-Sprecher erklärte, Zusammenschlüsse dieser Art würden regelmäßig genehmigt, weil Verbraucher profitierten und kein Konkurrent vom Markt verschwinde. "Diese Transaktion dürfte keine Ausnahme sein." Die Time-Warner-Aktie brach nach der Veröffentlichung der Informationen ein. Zwar konnte sie sich danach wieder leicht erholen, liegt derzeit aber noch immer rund drei Prozent im Minus.
AT&T will sich mit der Übernahme unabhängiger vom Mobilfunkgeschäft machen. "Wir haben den weltbesten Premium Content und das nötige Netzwerk, um es auf jeden Bildschirm zu bringen. Ein großes Ärgernis für Kunden war stets, für Content bezahlt zu haben, ihn dann aber nicht auf allen Geräten zu jederzeit abrufen zu können. Unser Ziel ist, dies zu ändern", sagte Randall Stephenson, CEO und Chairman bei AT&T, im Oktober 2016.