20 Minuten lang nimmt sich Jan Böhmermann in der aktuellen Ausgabe des "Neo Magazin Royale" (ab Minute 9:00) Zeit für einen ausgiebigen Rant gegen bento.de, dem jungen Ableger von "Spiegel Online" - oder in den Worten Böhmermanns der "Nachrichtenseite für alle, denen Jodel ein kleines bisschen zu seriös ist" bzw. der "Website-gewordenen Schulklotür".

In diesen 20 Minuten arbeitet sich Böhmermann an den Inhalten und der Machart von "bento" ab. Dazu zitiert er unter anderem fragwürdige Artikel wie das Quiz "Welcher Bürgerkrieg bist du?" Bento erklärt dazu auf seiner Seite: "Hinter dem Quiz steckt ein ernstes Anliegen: Die Konflikte unserer Zeit sollten uns alle angehen. Wir sollten uns damit beschäftigen – auch wenn sie weit weg sind." Böhmermann will das nicht gelten lassen: "Bento nutzt Bilder von Kriegsopfern, um launige Spielchen zu illustrieren. Das ist ganz sicher der richtige Weg, um junge Menschen übers Weltgeschehen zu informieren."

Ein Schwerpunkt liegt auch auf Kritik an der aus Böhmermanns Sicht unzureichenden Trennung zwischen Werbung und redaktionellen Inhalten - bento.de setzt stark auf Native Advertising. "Bento reißt die "Look & Feel-Mauer zwischen redaktionellen Inhalten und Werbung komplett weg", urteilt Böhmermann, der Redaktionsleiter Ole Reißmann zudem Scheinheiligkeit unterstellt, da der in Facebook-Post Lena für ein wohl bezahltes Posting auf Facebook kritisiert hatte.

Mit der Kritik innerhalb der Sendung will es Böhmermann dabei aber nicht bewenden lassen. "Es ist unsere journalistische Pflicht, den Quatsch, den bento jeden Tag im Netz verzapft, ans Licht zu bringen", sagt Böhmermann und kündigt an, am Freitag 50.000 Exemplare der "printo" kostenfrei in mehreren Städten zu verteilen. "Wir servieren ihnen den Schwachsinn von Bento gedruckt." Titelgeschichte der im "bento"-Stil aufgemachten Zeitung ist "Bist du wirklich so dumm, wie bento denkt?" Als weitere Artikel werden beispielsweise "Darum ist dein Leben manchmal wie ein Trümmerhaufen in Aleppo" oder "Quiz: Kennst du alle Jahreszeiten" angekündigt. Details zu den Verteilstellen finden sich auf einer eigens eingerichteten Website printoonline.de.

Ziel sei es, dass sich jeder ein Bild machen könne, wie die Content-Revolution des Spiegel-Verlages aussehe - und der Anstoß einer gesellschaftlichen Debatte über journalistische Ethik. Als Grund für die Gedruckte Form gibt er an, dass nun "die ganze Familie sehen könne", was bento sei - und die Tatsache, dass die Verlage den Öffentlich-Rechtlichen presseähnliche Aktivitäten im Internet bekanntlich untersagen wollen. Böhmermann: "Mit gedruckten Zeitungen verdient eh keiner mehr Kohle, da werden die Verleger nichts dagegen haben."

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