Eine Woche nach der Veröffentlichung eines Artikels in der "New York Times", in dem mehrere Frauen dem einflussreichen Produzenten Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung bezichtigten, ist Hollywood weiter in Aufruhr. Inzwischen steht sogar der Vorwurf der Vergewaltigung im Raum. Weinsteins Anwalt wies die Vorwürfe zwar zurück, doch seinen Job im Filmstudio The Weinstein Company, das er 2005 zusammen mit seinem Bruder Bob gründete, ist Weinstein inzwischen los (DWDL.de berichtete).
Vom Tisch ist das Thema damit aber noch lange nicht. Inzwischen diskutiert Hollywood über die Frage, wer zu welchem Zeitpunkt etwas wusste - und auch darüber, wie Sender und Streamingdienste künftig mit der Weinstein Company umgehen sollen, schließlich gilt der Name nach all den Schlagzeilen um den Produzenten als verbrannt. Auch bei Amazon Studios ist die Diskussion in vollem Gange: So sollen mehrere Verantwortliche das Unternehmen dazu drängen, dem Produktionshaus die Aufträge zu entziehen.
Konkret geht es um die Serie "The Romanoffs" von "Mad Men"-Erfinder Matt Weiner und ein bislang noch namenloses Drama von David O. Russell, in dem Robert De Niro und Julianne Moore die Hauptrollen spielen. Gegenüber dem US-Branchendienst "Hollywood Reporter" bestätigte ein Amazon-Sprecher, entsprechende Optionen zu prüfen. Dem Bericht zufolge soll bislang kein Geld von Amazon an die Weinstein Company geflossen sein, obwohl in beiden Fällen eine Co-Finanzierung vereinbart worden sei.
Weiner soll sich dafür ausgesprochen haben, den Namen Weinstein aus der Serie zu entfernen. Während sich das 75 Millionen Dollar schwere Weiner-Projekt bereits in der Produktion befindet, sind die Dreharbeiten zu der neuen Mafia-Serie mit Robert De Niro noch nicht angelaufen. Das Projekt besitzt für Amazon hohe Priorität - angeblich soll der Streamingdienst 160 Millionen Dollar dafür locker machen.