Wer als Inhaber einer kleinen Produktionsfirma eine investigative Dokumentation dreht, geht oft ein großes Risiko ein. Im Falle rechtlicher Auseinandersetzungen mit Konzernen oder den Mächtigen des Landes sind Auftragsproduzenten nämlich häufig auf sich alleine gestellt. Diesen Umstand wollte die Produzentenallianz gerne ändern, als man vor drei Jahren mit den Landesrundfunkanstalten der ARD in Verhandlungen trat.
Viel Zeit ist also seither vergangen, doch das Problem konnte nur bedingt gelöst werden. Wie Ulrike Simon bei "Spiegel daily" berichtet, steht am Ende der Diskussionen eine Selbstverpflichtungserklärung, der einzig NDR, MDR und RBB zugestimmt haben. Diese gilt zunächst für zwei Jahre, ehe eine Evaluation ansteht, und soll sich - so die Prüfung nichts anderes ergibt - nach drei Jahren automatisch um weitere drei Jahre verlängern.
Eine zunächst angestrebte ARD-weite Vereinbarung konnte somit nicht erreicht werden. Die anderen Anstalten wollten der Selbstverpflichtung nicht zustimmen und verwiesen auf Nachfrage von "Spiegel daily" auf die gängige Praxis der Einzelfallbewertung. Der WDR etwa hält Weitergehendes ebenso wie der BR nicht für erforderlich, Letzterer auch nicht für sinnvoll. Aus Sicht des SWR ist eine entsprechende Vereinbarung nicht zielführend.
Und so dürfte für viele Auftragsproduzenten alles beim Alten bleiben. Will heißen: Sie müssen auf möglichst große Zugeständnisse bei den Verhandlungen mit den Sendern hoffen oder das Risiko im Zweifel selbst tragen. Alternativ dürften sie den Sendern also lieber harmlose Stoffe anbieten. Ob das im Sinne des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und seiner Zuschauer ist, mag so mancher bezweifeln.