Inzest, Freitod, Totschlag und Stille Geburt sind vier Themen von vielen, die in jüngster Vergangenheit bei "GZSZ" thematisiert wurden. Die RTL-Daily wagt sich immer auch an ein paar ernstere Geschichten - und nun steht die nächste an. Rund um die gerade erst neu eingeführte Familie Ahrens wird eine Storyline mit häuslicher Gewalt erzählt. Es gebe keinen konkreten Anlass, weshalb es nun genau dieses Thema geworden ist, sagt "GZSZ"-Produzentin Petra Kolle im Gespräch mit DWDL.de. "Aber es ist relevant. Und wir greifen alle relevanten Themen auf, die in unserer Gesellschaft Konflikte zwischen Menschen befeuern."


In der kommenden Folge am Freitag wird das Thema erstmals im Cliffhanger zu sehen sein, in den Wochen danach wird es dann breit erzählt. Konkret geht es um Martin Ahrens und seine Frau Nina: Schon vor ihrer Zeit in Berlin wurde Martin manchmal gewalttätig, nach dem Umzug sah es erst so aus, als hätte sich die Situation gebessert. Weil er aber auf der Arbeit unter Druck gerät, entlädt sich Martins Stress zu Hause bei seiner Frau. Beide Elternteile versuchen dabei, dass ihr Sohn Luis nichts von der Gewalt mitbekommt.

"Wenn wir eine neue Familie in die Serie einführen, wollen wir nichts weniger als langweilen. Deshalb wird es in dieser neuen Familie  Probleme geben", sagt Petra Kolle. "No conflict, no story. Das ist ein banaler Satz, aber er ist für alle Geschichtenerzähler wichtig und richtig." Grundsätzlich könne sie sich auch noch viele weitere "harte" Themen vorstellen, sagt Kolle. Man dürfe sich nur nicht wiederholen. "Man muss das Gummiband immer mal ausdehnen", sagt sie zu möglichen Grenzen im Erzählen. Was man zeigen könne und dürfe, ergebe sich aber schon aus dem frühen Sendeplatz, so Kolle.

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Wenn bei "GZSZ" entsprechende Tabu-Themen aufgegriffen werden, sprechen die Produzenten und Autoren auch immer mit externen Experten, um sich einen Eindruck von der Wirklichkeit zu holen. "Wir wollen ja nicht an der Realität vorbei erzählen", sagt Kolle. Im aktuellen Fall wurde schon mit Hilfsgruppen gesprochen, die Opfer von häuslicher Gewalt beraten und unterstützen. In anderen Fällen wird mit Ärzten, Psychologen und Anwälten gesprochen.

"GZSZ" ist für RTL nach wie vor ein Fels in der Brandung, seit Anfang des Jahres kommt die Daily auf rund 19,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Das Primetime-Special im Mai erreichte dreieinhalb Millionen Zuschauer und 25 Prozent Marktanteil. Regelmäßige "GZSZ"-Filme wird es künftig aber wohl eher nicht geben. "Bei einer täglichen Serie sind alle Abteilungen immer auf Anschlag, da ist ein zusätzlicher Film eine Herausforderung", sagt Petra Kolle. "Mehrmals im Jahr würde uns ein ‘GZSZ’-Film überfordern, aber wir denken da in alle möglichen neuen Richtungen." Denkbar sei etwa, die Specials nicht mehr an bestimmten Jubiläen zu machen, sondern zu inhaltlichen Höhepunkten.