Auf der Mitgliederversammlung des BDZV erging sich Verleger-Präsident Mathias Döpfner einmal mehr in einer Wutrede über die Öffentlich-Rechtlichen, die als "gebührenfinanzierte Staatspresse" insbesondere im Online-Bereich den Zeitungsverlagen das Leben schwer machen würden. Vor allem angesichts der Wortwahl erntete er dafür am Montagabend schon scharfe Kritik seitens der ARD. Auch Frank Überall, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands meldete sich nun mit kritischen Anmerkungen zu Wort.
"Der Zeitungskongress des Verlegerverbands wird seinem eigenen Anspruch nicht gerecht, dem Medium Zeitung neue Impulse zu geben, wenn nur gegen andere geschossen wird", so Überall, der die Zeitungsverleger aufforderte, den Blick mal wieder aufs eigene Haus zu richten. Er begrüße zwar Döpfners Appel an die Mitgliedsverlage, als wirksamstes Mittel gegen Fake News in kritische Reporter zu
investieren. Dies mache "den negativen Eindruck des ersten Kongresstages" allerdings nicht wett. Es sei geschmacklos, dass der BDZV-Präsident gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk das gleiche Vokabular benutze wie Pegida und AfD.
Angegriffen wurden auf dem Zeitungskongress auch die kommunalen Amtsblätter, die steuerfinanziert den Lokalzeitungen Konkurrenz machten. Auch hier sieht Überall den Grund dafür im Versagen der Verlage: "Warum gibt es denn auf kommunaler Ebene den Bedarf nach solchen Mitteilungen? Weil die Zeitungsverleger seit Jahren die Lokalredaktionen so ausdünnen, dass sie die Leser nicht mehr umfassend informieren können."