Eigentlich ist das ProSieben-Magazin "taff" nicht gerade für seine politische Berichterstattung bekannt, doch mit seinem Wahl-Aufruf sorgte Moderator Thore Schölermann in der vergangenen Woche für Aufsehen. Im Anschluss an einem Bericht über Jungwähler hatte Schölermann dazu aufgerufen, wählen zu gehen, "aber nicht die AfD". Diese Aussage stieß bei Anhängern der Partei erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe und führte dazu, dass gegen den Moderator bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg Beschwerde eingereicht wurde.
"Der Fall wird derzeit von uns geprüft", erklärte eine MABB-Sprecherin gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Wir bitten um Verständnis, dass wir während eines laufenden Verfahrens zu einem konkreten Fall keine Bewertung abgegeben können. Ganz grundsätzlich können wir aber sagen, dass Aussagen eines Moderators im Rahmen eines Lifestyle-Magazins unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen." Schölermann soll wegen seiner Aussage auch bereits von ProSieben gerügt worden sein.
In einem Facebook-Video entschuldigte sich Schölermann für seine Aussage. Er habe in diesem Moment seine "Neutralität als Moderator verloren", sagte er. "Das war falsch. Das war nicht im Namen von ProSieben oder 'taff'. Das habe ich ganz privat als Thore spontan gesagt." Zugleich nutzte er das Statement jedoch, um noch einmal seine persönliche Meinung zu äußern: "Als Thore und privat sage ich das ganz, ganz laut." Die Reaktionen, in denen er als Volksverräter und "Feind des deutschen Vaterlands" beschimpft worden sei, zeigten nur, wie akut es sei, Leute zu warnen, die sich bei der Wahl für die AfD einsetzen zu wollen.
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"Dafür nehme ich jeden Shitstorm in Kauf", erklärte der Moderator. "Die Leute sollten sich nicht von ungehemmter rechter Propaganda verführen lassen und stark überlegen, ob sie sich mit Leuten in ein Netz setzen wollen und damit die Zukunft eines tollen Landes riskieren wollen und wir uns in der ganzen Welt ekelig darstellen und in Zeiten zurückfallen, über die wir eigentlich froh sind, dass wir sie überwunden haben."