Bereits im Jahr 2014 hat ProSiebenSat.1 die European Media Alliance gegründet. Unter diesem Namen hat man sich unter anderem mit TF 1 (Frankreich), Mediaset (Italien, Spanien), Channel 4 (Großbritannien) und Dogan (Türkei) zusammengetan, um gemeinsame Synergien zu schaffen und neue Geschäfte zu entwickeln. Nun wird diese Allianz um einen weiteren Player erweitert: Der osteuropäische Fernsehkonzern Central European Media Enterprises (CME) stößt zum Bündnis hinzu. Das hat ProSiebenSat.1-Digitalvorstand Christof Wahl dem "Handelsblatt" bestätigt.
CME gehört knapp zur Hälfte dem US-Medienkonzern Time Warner, der seinerseits derzeit vom Telekommunikationsriesen AT&T übernommen wird. "Wir können uns sowohl strategische als auch kommerzielle Partnerschaften bei unseren digitalen Themen mit CME vorstellen. Wir sind bereit für enge Kooperationen", sagte Wahl gegenüber der Wirtschaftszeitung. Man decke durch die Kooperation nun auch einen großen Bereich in Osteuropa ab. CME ist in Bulgarien, Kroatien, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Tschechien aktiv.
Länderübergreifende Kooperationen mit anderen Medienkonzernen gewinnen für ProSiebenSat.1 an Bedeutung. Erst im Juni hatte man mit TF1 und Mediaset ein gemeinsames Joint Venture gegründet. Die Werbeallianz will unter dem Namen European Broadcast Exchange vor allem den US-Konzernen Google und Facebook die Stirn bieten.
Gegenüber dem "Handelsblatt" hat sich auch ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling zum schlecht laufenden TV-Werbegeschäft geäußert. Er sieht in der derzeitigen Schwäche des TV-Werbemarkts ein "primär temporäres" Problem, es gebe keine strukturelle Fehlentwicklung. "Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere Werbeumsätze im vierten Quartal spürbar verbessern werden", so Ebeling.
Zuletzt musste ProSiebenSat.1 seine Prognose für das TV-Geschäft nach unten korrigieren: Statt eines leichten Wachstums geht man inzwischen auf Jahressicht von einer Stagnation aus. Dazu muss es im letzten Quartal aber auch gut laufen, sonst könnte selbst dieses Ziel in Gefahr geraten. Im Zuge dessen kündigte der Konzern eine mögliche Neuaufstellung an. So könnte es künftig drei Bereiche geben: Die erste Säule wäre "Entertainment" mit dem TV- und Digitalgeschäft. Daneben würden dann das Produktionsgeschäft sowie der Commerce-Bereich laufen. Ebeling hält diese Strategie für die beste: "Wir sind davon überzeugt, dass eine fokussierte Drei-Säulen-Strategie durch Umsatz- und Kostensynergien zusätzlichen Wert insbesondere für das TV-Geschäft schaffen wird."