Weniger als drei Wochen vor der Bundestagswahl hat auch im Fernsehen die heiße Wahlkampf-Phase begonnen - in zahlreichen Sendungen diskutieren Spitzenpolitiker in diesen Tagen, um die Gunst der Wähler zu bekommen. So auch in der ZDF-Sendung "Wie geht's, Deutschland?", in der "heute-journal"-Moderatorin Marietta Slomka am Dienstagabend mit den Vertretern der sieben Parteien, die sich Hoffnungen auf den Einzug in den nächsten Bundestag machen können.
Dabei kam es allerdings zu einem Eklat: Nach etwas mehr als einer Stunde verließ AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel unter höhnischem Applaus vorzeitig das Studio. Zuvor war sie von den anderen anwesenden Politikern teils scharf attackiert worden, darunter von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, der Weidels Parteikollegen Alexander Gauland im Zusammenhang mit Rassismus innerhalb der AfD als Rechtsradikalen bezeichnete.
Zum Erstaunen aller Beteiligten stürmte Weidel daraufhin nach draußen. Marietta Slomka versicherte sich noch einmal kurz, ob sie nun wirklich gehe, bekam allerdings nur eine abwinkende Handbewegung als Antwort. "Das ist eine eigenartige Diskussionskultur, könnte aber vielleicht auch daran liegen, dass das nächste Thema - soziale Gerechtigkeit - eines ist, in dem sich Frau Weidel nicht so gerne engagieren möchte", merkte die Moderatorin an.
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Bereits einige Minuten zuvor hatte Weidel ihrem Unmut Luft gemacht. "Es ist in der Tat eine Zumutung, hier zuhören zu müssen", ließ sie die Runde wissen, nachdem Linken-Chefin Katja Kipping auf rechten Terrorismus zu sprechen kam. Hier platzte schließlich Justizminister Heiko Maas der Kragen: "Jemand, der wie Sie austeilt, sich hier hinzustellen und die Mimose zu geben, ist wirklich lächerlich", schimpfte er in Richtung der AfD-Politikerin. Wenig später wollte sich Weidel mit der an ihrer Partei geäußerten Kritik offensichtlich nicht mehr auseinandersetzen.
Später am Abend übte Weidel deutliche Kritik an Marietta Slomka. Der ZDF-Moderatorin warf sie vor, "tendenziös und völlig unprofessionell" zu sein. Slomka solle "ihre persönlichen Animositäten nicht in den eigenen Sendungen ausleben", ließ die AfD-Politikerin via Twitter mitteilen und nutzte die Gelegenheit, noch einmal gegen den Rundfunkbeitrag zu wettern. Warum sie all das nicht im Studio sagen wollte, blieb offen. Angesichts dessen witterte mancher Zuschauer in den sozialen Netzwerken bereits eine geplante Inszenierung.
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