Mit einer etwas anderen Wahl-Sendung haben Sat.1 und Claus Strunz am Mittwochabend und auch noch am Donnerstag für viele Schlagzeilen gesorgt. Strunz begrüßte in der Sendung Katja Kipping (Linke), Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Christian Lindner (FDP) und Alice Weidel (AfD). Mit seinen teils provokanten und manchmal auch populistischen Fragen fing sich der Moderator viel Kritik ein. Auch die Tatsache, dass Strunz das Aussehen von Christian Lindner und andere Banalitäten ansprach, sorgte für Kritik. Und während der umstrittene Moderator mit diesen Negativ-Schlagzeilen wohl ganz gut leben kann - eine Sache hat ihm nicht gefallen.


In der Sendung kamen auch eine Handvoll Bürger zu Wort, die über verschiedene Alltagsprobleme berichteten. Eine davon war Dana Lützkendorf, die seit Jahren als Krankenschwester arbeitet und im Zuge dessen den Pflegenotstand kritisierte. Es gebe zu wenig Personal auf den Krankenstationen, man kämpfe schon lange für eine Verbesserung der Situation. Die vier Politiker hatten im Anschluss jeweils 30 Sekunden Zeit, um ihre Sicht der Dinge darzulegen.

Am Ende fragte Strunz die Krankenschwester, wer sie am meisten überzeugt habe. Lützkendorfs Antwort: Katja Kipping von den Linken. Begründung: Mit den Linken habe man bislang gute Erfahrungen gemacht, die Partei würde sich immer wieder für das Thema einsetzen. Nun stellt sich heraus: Lützkendorf ist selbst Mitglied der Linken, kenntlich wurde das in der Sendung nicht gemacht. Da ist es natürlich keine Überraschung mehr, dass ihre Wahl auf Katja Kipping fiel. Auf einschlägigen Portalen und auch bei der AfD wird schon eine große Verschwörung vermutet. Vermutlich ist die Sache aber viel profaner: Die Redaktion hat nicht gut genug recherchiert.

Claus Strunz hat sich nun jedenfalls für den Fehler entschuldigt. Gegenüber DWDL.de sagt er: "In meinem Wahl-Talk ist uns am Mittwochabend ein Fehler unterlaufen. Die Krankenschwester Dana Lützkendorf, die als Talkgast über die Probleme in ihrem Berufsalltag berichtet hat, ist Mitglied der Partei ‘Die Linke’. Das konnten wir nicht kenntlich machen, weil uns die Information aufgrund einer lückenhaften Recherche nicht bekannt war." Oft genug habe er von Politikern und Konzernchefs in seinen Kommentaren verlangt, für Fehler geradezustehen, sagt Strunz. "Das gilt selbstverständlich auch für mich. Deshalb entschuldige ich mich bei unseren Zuschauern und meinen Gästen Christian Lindner, Katrin Göring-Eckardt und Alice Weidel für die bedauerliche Recherche-Panne."

Lützkendorf ist offenbar tatsächlich schon seit einiger Zeit für die Linken aktiv. So führte sie im März 2016 eine Pressekonferenz mit dem Linken-Vorsitzenden Bernd Riexinger. Im Dezember 2015 erklärte die Partei in einer Pressemitteilung, Lützkendorf sei als Delegierte für den Bundesparteitag gewählt worden. Claus Strunz sagt: "Diese drei Minuten in unserer zweistündigen Sendung zeigen mir erneut, dass selbst ein erfahrenes Team in eine solche Situation kommen kann. Dennoch: So etwas darf nicht passieren."