In diesem Frühjahr präsentierte die Produzentenallianz einen Katalog mit zwölf Forderungen an die Politik. Unter anderem ging es dabei um stärkere Beschränkungen für die Mediatheken von ARD und ZDF. Während diese kostenlosen Angebote für Zuschauer ein Segen sind, sehen sich die Produzenten in ihren Geschäftsmodellen beeinträchtigt. "Je länger Programme unentgeltlich in der Mediathek angeboten werden, desto schwerer wird es, sie wirtschaftlich erfolgreich auszuwerten", heißt es seitens der Produzentenallianz. Geht es nach ihnen, dürften künftig auch co-produzierte Programme genauso wie bislang schon lizensierte Produktionen nicht mehr online angeboten werden.
ZDF-Intendant Thomas Bellut nutzte nun den Produzententag seines Senders in Berlin, bei dem er rund 280 Produzenten zu Gast hatte, um angesichts dessen nochmal zu betonen, für wie wichtig man eine wettbewerbsfähige Mediathek halte. "Die Zukunftsfähigkeit des ZDF hängt entscheidend von der Mediathek ab. Ein attraktives Onlineangebot folgt den Nutzerbedürfnissen und bietet den Produzenten neue Formen der Zusammenarbeit", so Bellut. Sie nutze so letztlich auch den TV-Produzenten. Das ZDF hatte sich mit den Produzenten bereits auf eine bessere Kompensation längerer Nutzungszeiten in der Mediathek geeinigt, man werde aber weiterhin mit den Produzentenverbänden Gespräche über die aktuelle Herausforderungen führen, darunter eben auch die Online-Rechte.
Unterdessen präsentierten der stellvertretende Programmdirektor Reinhold Elschot und Chefredakteur Peter Frey vor den Produzenten die strategische Programmausrichtung der ZDF-Familie. Vor allem legt man weiterhin Wert auf die Entwicklung neuer fiktionaler Primetime-Serien sowohl fürs ZDF als auch für ZDFneo. Bei Dokus und Reportagen stehe vor allem die Ansprache jüngerer Zuschauer im Mittelpunkt. Zusätzliche Aufträge werden für das neue Format "Plan B", die tägliche Reportage-Reihe "Re" bei ARTE sowie die Onlineangebote im Bereich Wissen und Kultur vergeben. Verstärkt werden soll die Entwicklung europäischer Koproduktionen aus Deutschalnd heraus. Im Kinder-Bereich liegt ein Schwerpunkt auf der Entwicklung von Formaten, die Kinder für Mathematik und naturwissenschaftliche Themen begeistern sollen.
Der Produzententag fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Grundlage ist die Transparenzvereinbarung zwischen dem ZDF und der Produzentenallianz. Interessierte Produzentinnen und Produzenten konnten sich im Vorfeld über das ZDF-Unternehmensportal anmelden, die Teilnahme war wegen der großen Nachfrage auf eine Person je Produktionsgesellschaft begrenzt worden. Nach ZDF-Angaben habe die Warteliste trotzdem einen neuen Höchststand erreicht. Zur Party am Abend stießen dann noch zahlreiche Sendergesichter bzw. Prominente dazu.