Am Mittwoch hat Fred Kogel seinen Rückzug von der Constantin-Spitze angekündigt, zuvor war schon der gesamte Aufsichtsrat zurückgetreten. Zunächst hieß es noch, er lege sein Amt zum 22. September nieder. Dass er aber noch tatsächlich so lange im Amt sein würde, konnte schon damals stark bezweifelt werden. Die Aktionäre entzogen Kogel am Mittwoch auf der Hauptversammlung das Vertrauen. Und tatsächlich hat der neue Aufsichtsrat die Bestellung von Kogel zum Vorstandsmitglied mit sofortiger Wirkung widerrufen und ihn von seinen Pflichten freigestellt. Das gab das Unternehmen nun in einer kurzen Insiderinformation bekannt.
Stattdessen hat der Aufsichtsrat nun Olaf Schröder zum neuen Vorstandsvorsitzenden berufen. Schröder ist Sport1-Chef und war bislang schon im Constantin-Vorstand vertreten, dort leitete er das Ressort Sport. Offiziell ist es keine interimsmäßige Bestellung, denkbar ist aber auch, dass Schröder nun erst einmal eine Übergangslösung ist.
Mit dieser Lösung scheint aber sicher, dass Schröder auch künftig im Unternehmen bleibt - ob als Vorstandsvorsitzender oder nicht. Zur Erinnerung: Auf der Hauptversammlung hatten die Aktionäre dem gesamten Vorstand die Entlastung verweigert - mit Ausnahme von Schröder. Der konnte sich bei den entsprechenden Abstimmungen auch auf die Stimmen von Bernhard Burgener verlassen, der den Machtkampf beim Medienkonzern vorerst gewonnen hat.
Peter Braunhofer ist nach wie vor Finanzchef. Ob er das noch lange bleibt, ist fraglich. Auch ihm erteilte die Hauptversammlung keine Entlastung. Allerdings ist Braunhofer erst seit Dezember 2016 Finanzvorstand bei Constantin, er ersetzte damals Leif Arne Anders, der damals aus gesundheitlichen Gründen aus dem Konzern ausschied. Schon davor arbeitete Braunhofer seit Jahren im Unternehmen.
Update (26. August, 11:10 Uhr): Laut einer Sprecherin von Constantin Medien ist die Bestellung von Olaf Schröder zum Vorstandsvorsitzenden "nicht interimistisch und auch keine Übergangslösung". Peter Braunhofer bleibe auch weiterhin Finanzvorstand.