Die Verhältnisse auf dem SVoD-Markt sind derzeit klar verteilt: Netflix und Amazon rangieren auf den ersten beiden Plätzen - und irgendwann kommen dann auch Maxdome und Sky mit ihren Angeboten. Jetzt will sich aber auch ein fünfter Player am Markt etablieren - und der kann zumindest auf ein prominentes Zugpferd verweisen. Pantaflix heißt der VoD-Dienst, hinter dem Matthias Schweighöfer und sein Geschäftspartner Dan Maag stehen. Pantaflix ist Teil der Pantaleon Entertainment AG, die Schweighöfer und Maag in den vergangenen Jahren sukzessive aufgebaut haben.
Weil (S)VoD aber immer wichtiger wird, rückt nun Pantaflix in den Fokus. Deutlich wird das bereits durch eine Entscheidung, die die Aktionäre der Pantaleon Entertainment AG bei der letzten Hauptversammlung getroffen haben: Pantaleon heißt künftig Pantaflix. Vorstandschef Dan Maag hat der "Welt" nun ein Interview gegeben und darin aufgezeigt, wohin die Reise mit dem Dienst gehen soll. Maags Ziel: Ganz nach oben.
Nach drei Jahren Entwicklungszeit sei man seit Dezember 2016 sowohl in Europa als auch in den USA abrufbar. "Schon bald wird unsere Plattform weltweit verfügbar sein", sagt Maag. Die Ziele, die sich Pantaflix gesteckt hat, sind nicht gerade klein. Maag erklärt: "Unser Anspruch ist es, nahezu alle Filme, die es gibt, an einem Platz zu vereinen – mit Zugriff für alle Menschen rund um den Globus." Damit könne man zu einem "Milliardenunternehmen" werden. Langfristig wolle man eine Million Filme anbieten. "Pantaflix soll systemrelevant sein", sagt Maag.
Gelingen soll das mit einem anderen Geschäftsmodell als bei Netflix, Amazon & Co. Bei Pantaflix entscheiden vor allem die Produzenten: Sie selbst legen fest, welche Werke sie zu welchem Preis anbieten. "Den Erlös teilen wir dann, wobei die Filmemacher 75 Prozent und Pantaflix 25 Prozent der Einnahmen bekommen." Dadurch, so hofft es zumindest Maag, werde man ein viel breiteres Portfolio als die Konkurrenten aufweisen und entsprechend User anlocken. Ob die User aber tatsächlich eine solche globale Filmdatenbank wollen, oder sich nicht doch mit dem Netflix-Angebot für rund zehn Euro im Monat zufrieden geben, muss sich erst noch zeigen.
Noch steht Pantaflix aber erst am Anfang - und muss eine große Lücke zu den bereits etablierten Diensten schließen. Dennoch zeigt sich Maag in der "Welt" optimistisch: "Technisch sind wir schon sehr weit, unsere Marketingkampagnen laufen bereits erfolgreich, sodass wir noch im Jahresverlauf viele Millionen Kunden erreichen können." Und auch bei den Filmen komme man voran, so wolle man bis Jahresende rund 40.000 Titel verfügbar machen. "Zum Vergleich: Der US-Katalog von Netflix umfasst nicht mal 5000 Filme."
Neben Pantaflix will sich das Unternehmen aber auch weiterhin auf die Produktion von TV-Formaten und Kinofilmen konzentrieren. Pantaleon produzierte ja unter anderem mit "You Are Wanted" die erste deutsche Amazon-Serie, derzeit wird an der zweiten Staffel gearbeitet. Der Produktionsbereich firmiert auch künftig als Pantaleon Films. Darüber hinaus hatte Pantaleon zuletzt auch mit Joko Winterscheidt die Kreativagentur Creative Cosmos 15 gegründet.