Im Juli 2015 präsentierte Sat.1 im Rahmen seiner Saisonvorschau zum ersten Mal das Serienprojekt "23 Cases". Damals war man kurz vor dem Produktionsstart der sechsteiligen Krimiserie, die im Spätsommer und Herbst in Berlin und Umgebung dann auch tatsächlich gedreht wurde. Es war das erste und einzige Mal, das Sat.1 von sich aus über das Projekt sprach. Seitdem fehlt jede Spur der Serie mit Franz Dinda, Shadi Hedayati und Bernhard Piesk in den Hauptrollen.
Bei der Programmpräsentation für die TV-Saison 2016/17 - ein Jahr nach der ersten und einzigen Erwähnung der Serie - war von "23 Cases" bereits keine Rede mehr. Keine Erwähnung in den Pressemitteilungen. Erst auf Nachfrage lässt sich Sat.1-Chef Kaspar Pflüger im DWDL-Interview eine Aussage zu dem Serienprojekt entlocken. Man freue sich darauf, die Serie im Frühjahr 2017 zu zeigen. Doch auch jenes Frühjahr 2017 verstrich ohne jedes Lebenszeichen der zu diesem Zeitpunkt seit mehr als einem Jahr fertig vorliegenden Mini-Serie aus dem Hause H&V Entertainment. Bei der Präsentation der Programm-Highlights für die Saison 2017/18 im Rahmen der Screenforce Days in Köln im Juni sowie der Programmpräsentation im Juli in Hamburg - erneut kein Wort zu "23 Cases".
Dass angekündigte Programme letztlich nicht produziert werden, passiert häufiger. Dass fertig produzierte Projekte so lange liegen bleiben, eher seltener. Meist lässt das Rückschlüsse auf die Zufriedenheit mit dem Programm zu. Nach DWDL-Informationen ist das auch hier der Fall: Die Begeisterung über das Endprodukt soll sich bei Sat.1 "sehr in Grenzen halten." Zu spitz, zu hart. Doch in der kostenoptimierten Fernsehwelt eines DAX-Konzerns wird ein Programmgut sicher nicht so einfach abgeschrieben. Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de teilt Sendersprecherin Diana Schardt diese Woche mit: "Wir suchen für die '23 Cases' weiterhin einen geeigneten Sendeplatz." Allzu bald ist mit einer Ausstrahlung wohl weiterhin nicht zu rechnen. Vielleicht taucht die Serie aber ja auch an ganz anderer Stelle auf.
Die Story klingt immerhin ganz vielversprechend. "23 Cases" erzählt von Maximilian Rapp (Franz Dinda), der 23 Morde in Berlin gesteht. Doch die BKA-Ermittlerin Tara Schöll (Shadi Hedayati) hat Zweifel an der Schuld des Verurteilten. Zu leicht gelang die Festnahme des hochsensiblen Mannes und zu viele Unstimmigkeiten sieht die junge Polizistin in verschiedenen Details. Es finden sich Indizien dafür, dass Rapp nicht alle Morde begangen haben kann. Sitzt er also als Unschuldiger im Gefängnis, während der oder die Mörder noch auf freiem Fuß sind? Unter höchster Geheimhaltung müssen Tara und ihr Partner Henry Kloss (Bernhard Piesk) die wahren Täter fassen. Da bietet Rapp überraschend seine Hilfe an. Doch die Frage ist: Was führt er im Schilde? Will er wirklich helfen?
Die Drehbücher stammten von Alex Eslam, Sven Poser, Birgit Maiwald, Markus Hoffmann, Uwe Kossmann, John-H. Karsten, Annika Tepelmann, Sven Böttcher und Johannes Lackner. Das Konzept zur Serie stammt von Alex Eslam nach einer Idee von Malte Can und Alban Rehnitz. Regie führen Felix Herzogenrath und Edzard Onneken. Produzent ist Alban Rehnitz, Producer Malte Can. Die Redaktionsleitung lag bei Jochen Ketschau, die Redaktion bei Anne Karlstedt und Andreas Perzl.