Die sogenannte ITV Media Group aus Augsburg, die nichts mit dem britischen ITV oder der deutschen Produktionsfirma zu tun hat, bekommt erneut Probleme mit den Medienhütern. Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) hat die Lizenzen der beiden zur Firma gehörenden Sender Family TV und blizz am 28. Juni widerrufen, das bestätigte eine Sprecherin am Mittwoch gegenüber DWDL.de. Grund für den Lizenzentzug laut ZAK: Die beiden Sender erfüllen nicht mehr die Zulassungsvoraussetzungen. Genauere Angaben wollte man nicht machen.
Noch senden Family TV (Claim: "Läuft bei uns") und blizz wie gewohnt weiter. So lief am Dienstag die Sendung "Willkommen Zuhause" bei Family TV, dort waren unter anderem auch Richter Alexander Hold und Ex-"GZSZ"-Schauspieler Raúl Richter zu sehen. Durch den Lizenzentzug wird das wohl aber schon bald nicht mehr möglich sein. Blizz ist ausschließlich via Internet zu empfangen, Family TV gibt's auch via Astra und in einigen Kabelnetzen. Laut ZAK werden die zuständigen Landesmedienanstalten aus Bayern und Baden-Württemberg nun ihre Bescheide an die ITV Media Group verschicken. Wenn diese dann wirksam werden, muss der Sendebetrieb eingestellt werden. Wie immer können gegen die Bescheide Rechtsmittel eingelegt werden.
Ob die ITV Media Group gegen die Bescheide der Landesmedienanstalten vorgehen wird, ist unklar. DWDL.de konnte telefonisch zunächst niemanden für eine Stellungnahme erreichen, per Mail kommt von Geschäftsführer Timo Storost hat eine Abwesenheitsnotiz bis zum 17. Juli.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen aus Augsburg ins Visier der Medienhüter gerät. Zuletzt kündigte man vollmundig ein Comeback von tm3 an, erhielt von der ZAK aber nicht die entsprechende Zulassung. Der für den 1. Juni angekündigte Start musste verschoben werden. Die Tele München Gruppe, zu der tm3 in den 90er und Anfang der 00er Jahre gehörte, begrüßte die Entscheidung der ZAK.
Im Mai wurde blizz zudem wegen eines Urheberrechtsverstoßes gerüffelt: Demnach hatte der Sender im August vergangenen Jahres mindestens eine Filmbesprechung zum Film "Grand Budapest Hotel" von "Die Filmfabrik", wenn nicht sogar den kompletten Film gesendet. Im Nachhinein habe sich nicht mehr zweifelsfrei ermitteln lassen, ob der ganze Film oder nur die Besprechung dazu gelaufen war, allerdings seien beide Varianten rechtswidrig. Blizz hatte vom Rechteinhaber keine Einwilligung zur Ausstrahlung (DWDL.de berichtete).
Update (17:30 Uhr): Mittlerweile hat sich Geschäftsführer Timo Storost zum Lizenzentzug durch die ZAK geäußert. Gegenüber DWDL.de zeigt er sich verwundert und sagt, dass derzeit noch kein Bescheid vorliege. Dementsprechend laufe der Sendebetrieb weiter. "Sollte uns zukünftig tatsächlich ein entsprechender Bescheid zugestellt werden, dann werden wir sicherlich umgehend nach Prüfung dagegen Rechtsmittel einlegen."