Sie hat schnell hohe Wellen geschlagen: Die einstweilige Verfügung, die Discovery bereits am vergangenen Freitag beim Landgericht Köln gegen Sky Deutschand erwirkt hat, lenkt nach dem DWDL.de-Bericht vom Montagabend die Aufmerksamkeit in zahlreichen weiteren Medienberichten auf die Tatsache, dass Sky Deutschland künftig nicht mehr alle Bundesliga-Spiele zeigt.
Die Aufregung unter Fußballfans galt daher auch weniger einer möglicherweise unlauteren Werbung als der Tatsache, dass zum jetzigen Zeitpunkt mit einem Sky-Abo allein nicht alle Bundesliga-Spiele zu sehen sind. Und genau diese Aufregung scheint das Ziel des PR-Pokers von Discovery, die schon im Frühjahr einen bis dato in Deutschland ungewohnt harten Kurs in vertraglichen Auseinandersetzungen eingeschlagen haben.
Mit der EV soll Druck aufgebaut werden. Doch gegen welche unlautere Werbung hat Discovery nun den juristischen Weg bemüht? Nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de geht es um drei dokumentierte Fälle, in denen im Namen von Sky irreführende Angaben zur künftigen Bundesliga-Situation gemacht wurden. Zweimal geht es demnach um Aussagen des Kundenservices in einem Kunden-Chat auf der Website von Sky und einmal um ein postalisches Mailing vom 1. Juni, in dem Sky schreibt, man könne sich auf „alle Spiele der Fußball-Bundesliga“ freuen.
Sky Deutschland teilt am Dienstagmittag auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de in der Angelegenheit mit: „Wir können bestätigen, dass eine einstweilige Verfügung der Discovery Communications Deutschland GmbH heute bei uns eingegangen ist. Wir haben bereits seit geraumer Zeit unsere Kommunikation auf die neue Rechtesituation ab der Saison 2017/18 entsprechend angepasst.“ Man muss wohl ergänzen: Ausnahmen bestätigen diese Regel und die erwirkte EV.
„Es gab in den letzten Monaten zahlreiche Termine und Gespräche mit Discovery bezüglich einer möglichen Verbreitung der von Discovery erworbenen Bundesliga-Livespiele über Sky. Dabei hat uns Discovery kein Angebot vorgelegt, das auch nur im Ansatz am Markt refinanzierbar wäre. Sky hat Discovery seinerseits bereits im Sommer 2016 ein eigenes Angebot unterbreitet. Auf dieses ist Discovery bis heute nicht eingegangen“, teilt Sky Deutschland mit.
Dann folgt, was hellhörig machen kann. „Sollte sich dies in nächster Zeit ändern, sind wir jederzeit zu weiteren Gesprächen bereit“, lässt Sky Deutschland wissen. Alles erinnert an den Vertragspoker Anfang des Jahres, als sich Discovery und Sky schon einmal öffentlich gestritten haben - und letztlich doch einig wurden. Und das, so betont Sky, zu genau den Konditionen, die man Discovery schon vor der Auseinandersetzung auf den Tisch gelegt habe.
So ist die einstweilige Verfügung erneut Teil eines PR-Pokers mit dem Discovery versucht, durch Unmut unter den Abonnenten Druck bei Sky aufzubauen. Ob nun Sky aber die restlichen Bundesliga-Spiele zur Befriedigung seiner Abonnenten dringender braucht als Discovery eine Refinanzierung der teuren Bundesliga-Rechte, ist fraglich. Unstrittig ist allerdings, dass das Verhältnis der beiden langjährigen Partner durch öffentlichen Streit und juristische Auseinandersetzungen sicher nicht besser wird.