Ab der im August startenden Bundesliga-Saison hält Sky bekanntlich erstmals nicht alle Pay-TV-Rechte. Discovery Communications hat sich für seinen Sender Eurosport im vergangenen Jahr eines der von der DFL ausgeschriebenen Rechtepakete gesichert. Konkret beinhaltet das "Paket A" alle Freitagsspiele der Bundesliga (20.30 Uhr) sowie darüber hinaus fünf Spiele am Sonntagnachmittag um 13.30 Uhr und die Spiele am Montagabend (20.30 Uhr). Hinzu kommen die Relegationsspiele zur 1. Liga, die künftig ausschließlich im Pay-TV zu sehen sind, und die Relegation zur 2. Liga sowie non-exklusiv der Supercup zwischen Meister und Pokalsieger.
Und auch Sky-Kunden hatten sich vermutlich Hoffnung gemacht, diese Spiele sehen zu können, denn das kostenpflichtige Angebot vom Eurosport ist schließlich auch via Sky zu empfangen. Ende Januar einigten sich die beiden Medienunternehmen nach schon damals ungewöhnlich harter Auseinandersetzung und zähen Verhandlungen schließlich auf eine weitere Verbreitung der Discovery-Sender bei Sky. Die von Eurosport erworbenen Bundesliga-Rechte wurden damals aber explizit ausgeklammert. Damals hieß es von Discovery, man wolle weiter mit Sky verhandeln. Das ist nun aber offensichtlich vom Tisch.
Trotzdem werbe Sky Deutschland nach Auffassung von Discovery weiterhin damit, alle Spiele der Fußball-Bundesliga zu zeigen. Zu dem seit Jahresanfang rauer gewordenen Ton zwischen den beiden langjährigen Partnern passt die jüngste Eskalation: Discovery hat in dieser Angelegenheit beim Landgericht Köln eine Einstweilige Verfügung (EV) gegen Sky Deutschland erwirkt. Unklar ist, gegen welche Werbeaussagen genau. Bei Discovery beklagt man auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de nur "in vielen Fällen" die Irreführung der Kunden.
Die EV soll Sky am Montag zugestellt worden sein. Doch dort reagiert man auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de am Montagabend überrascht. Man habe noch keine Kenntnis von einer Einstweiligen Verfügung, teilt Sky-Kommunikationschef Wolfram Winter mit. Verwundert über den aggressiven Ton von Discovery ist man aber seit der Auseinandersetzung Anfang des Jahres nicht mehr, das wird deutlich.
Die Einstweilige Verfügung kommt aus Discovery-Sicht übrigens passenderweise zeitgleich zum Vermarktungsstart des Eurosport-Players. Den Player gibt es schon länger, seit dem späten Montagnachmittag ist jetzt aber klar: Die von Discovery für Eurosport erworbenen Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga werden über diesen Eurosport-Player zu sehen sein. Konkret: Beim derzeit nur darüber zu empfangenden Sender Eurosport 2 HD Extra. In den vergangenen Monaten blieb Discovery lange eine Antwort schuldig, wie und ggf. mit welchem Partner man seine erworbenen Übertragungsrechte nutzen wird.
Und Eurosport nennt auch erstmals Preise für das eigene Bundesliga-Angebot. Kostenpunkt für den Eurosport Player, der neben den neuen Bundesliga-Rechten auch alle anderen Angebote der Marke Eurosport beinhaltet: 29,99 Euro pro Jahr. Zunächst sei dieses Angebot bis Ende August 2017 gültig. Ein Tagespass ist für 9,99 Euro erhältlich. Der aus Discovery-Sicht sehr günstige Preis soll helfen, den Eurosport Player in einem immer härteren Wettbewerbsumfeld, mit neuen Konkurrenten wie DAZN, möglichst weit im Markt zu verbreiten. Ob allerdings Fußball-Fans, die für das komplette Bundesliga-Paket nun zusätzlich zum Sky-Abo noch einmal etwas drauflegen müssen, das ebenso attraktiv finden werden, muss sich noch zeigen.