Die Constantin Medien AG kommt nicht zur Ruhe, der Streit um die Führung des Unternehmens und letztlich auch der künftigen Ausrichtung ist einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge nun offenbar um eine Facette reicher. Demnach wurde in München ein Ermittlungsverfahren gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hahn eingeleitet. Auslöser sei eine Strafanzeige der Highlight Communications AG, in der Constantin Medien unter anderem Constantin Film und den Sportvermarkter Team gebündelt hat, berichtet die "Bild am Sonntag".
Hahn wird dem Bericht zufolge vorgeworfen, als Verwaltungschef der Highlight Communications Insiderwissen über den Champions-League-Vertrag des Unternehmens frühzeitig erhalten und auch genutzt zu haben, um noch vor der Bekanntgabe des Deals per Ad-hoc-Meldung rund 2,25 Millionen Aktien von Constantin zu erwerben. Auch in Papiere der Highlight Communication habe er nur kurz vor der Bekanntgabe, dass Highlight den Vermarktungsvertrag mit der Champions League bis 2024 verlängert habe, investiert. Der Deal mit der Uefa wurde am 27. März 2015 offiziell, am 13. März investierte Hahn dem Bericht zufolge fünf Millionen alleine in Wertpapiere der Highlight. Dieses Paket habe er neun Monate später mit rund 1,8 Millionen Euro Gewinn wieder verkauft, heißt es in der "BamS". Die Constantin-Aktien im Wert von 3,1 Millionen Euro erwarb er zwischen dem 24. Februar und 13. März 2015.
"Herr Hahn ist seinen Meldepflichten jederzeit korrekt nachgekommen. Ihm ist keinerlei Fehlverhalten vorzuwerfen", erklärt Hahns Sprecher Norbert Essing gegenüber der "BamS". "Wir sehen diese vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung um Constantin wahrscheinlich gezielt konstruierten Vorwürfe sehr gelassen." Tatsächlich tobt seit Monaten ein Streit innerhalb der Constantin Medien AG: Dieter Hahn will gemeinsam mit Vorstandschef Fred Kogel den Filmbereich verkaufen und sich auf den Sportsektor konzentrieren. Bernhrad Burgener, der wie Hahn rund 30 Prozent an Constantin hält und die Tochter Highlight Communications führt, fordert im Gegensatz dazu, weiterhin in mehreren Bereichen zu agieren.
Mindestens diskutabel sind auch mögliche Verbindungen zwischen Hahn und dem Juristen Alfred Sauter, über welche die "BamS" berichtet. Der Landtagsabgeordnete der CSU, der zugleich im Parteipräsidium sitzt und die Finanzkommission der Partei leitet, hat keine 48 Stunden vor Bekanntgabe des Highlight-Uefa-Deals ebenfalls in die Constantin Medien AG investiert und 300.000 Aktien im Wert von 435.000 Euro gekauft. Auch Sauter profitierte davon, dass der Deal mit der Champions League die Kurse nach oben bewegte. Dieser Coup hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen aufmerksam werden lassen. Gegenüber der "BamS" bestätigte das BaFin, den Handel mit Constantin-Wertpapieren "im Zusammenhang mit der Meldung vom 27. März 2015 auf Insiderhandel hin untersuchen" zu wollen. Sauter streitet ab, internes Wissen gehabt zu haben. Skeptisch machen dürfte aber, dass er sich auf der Hauptversammlung vom gleichen Juristen wie Hahn vertreten lässt, mutmaßt die "BamS".