Zu Beginn der Woche hat der Satellitenbetreiber Astra eine aus seiner Sicht erfreuliche Mitteilung verschickt. Demnach wird das ZDF die Sender seiner Familie - also neben dem Hauptprogramm auch ZDFneo und ZDFinfo - bis mindestens 2020 über die Orbitalposition Astra 19,2 ° Ost in digitaler Stand-Quaität ausstrahlen. Die Anstalt habe dazu einen entsprechenden Transponder-Vertrag für die Bereitstellung der SD-Übertragungskapazität durch Astra entsprechend verlängert.
Streng genommen macht das ZDF damit etwas, für das eigentlich gar kein Geld zur Verfügung steht. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte einst nämlich festgestellt, ARD und ZDF ab 2019 keine Gelder mehr aus der Rundfunkabgabe für die Satellitenverbreitung in SD zu billigen. Die KEF ging im vorigen Jahr auf Grundlage des Digitalisierungsberichts der Landesmedienanstalten davon aus, dass eine Beendigung der SD-Ausstrahlung nach 2018 möglich sein sollte.
Darauf angesprochen, äußerte sich das ZDF am Mittwoch zurückhaltend. "Bis Ende 2018 werden voraussichtlich noch etwa 20 Prozent der Satelliten-Haushalte technisch nicht so ausgestattet sein, dass sie HD empfangen könnten. Diese Haushalte wollen wir auch über 2018 hinaus nicht vom Empfang des ZDF und seiner Digitalkanäle ausschließen", sagte eine Sendersprecherin am Mittwoch auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de und verwies darauf, dass die Privatsender an der SD-Ausstrahlung via Satellit sogar bis Ende 2022 festhalten.
Allerdings hatten sich RTL und ProSiebenSat.1 gegenüber dem Kartellamt entsprechend dazu verpflichtet, ihre Programme in Standard-Auflösung ohne Verschlüsselung verbreiten. "Wir glauben, dass eine bedeutende Anzahl der Haushalte nicht so schnell auf HD umsteigen wird", heißt es nun aus Mainz. "Außerdem möchten wir unsere Zuschauer nicht verwirren durch Vermischung der Kommunikation der Umstellung der Satellitenverbreitung von SD auf HD mit der der Umstellung von DVB-T auf DVB-T2, die ja auch noch bis 2019 läuft."
Zufrieden kann nicht zuletzt der Satellitenbetreiber sein. Mit Astra einigte sich das ZDF zudem darauf, künftig ausgewählte Eigenproduktionen in Ultra HD zu drehen und sie Astra für die Verbreitung über Demokanäle wie UHD1 zur Verfügung zu stellen. "Wir freuen uns sehr, dass wir die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem ZDF bei der SD-Verbreitung fortführen können und gleichzeitig einen ersten gemeinsamen Schritt in Richtung UHD gehen", so Christoph Mühleib, Geschäftsführer von Astra Deutschland.