Konkret sieht das so aus: Amazon Channels gibt externen Anbietern, also TV-Sender oder Produzenten, eine Plattform, um Prime-Kunden ihre Inhalte gegen ein zusätzliches Entgelt zur Verfügung zu stellen – auf Abruf, aber auch auf linearem Weg. Anders als etwa bei Sky oder diversen Kabelnetzbetreibern setzt Amazon dabei nicht auf Pakete, sondern gibt seinen Kunden die Möglichkeit, einzelne Sender zu abonnieren. Die von Amazon festgelegten Preise variieren zum Start nach einer zweiwöchigen Gratis-Testphase zwischen 1,99 Euro und 7,99 Euro pro Monat, eine Kündigung ist jeweils monatlich möglich.
In den USA hat Amazon das Angebot in der jüngeren Vergangenheit bereits erprobt: Im Dezember 2015 mit 32 Sendern gestartet, zählt Amazon Channel dort mittlerweile über 100 Kanäle, darunter namhafte Anbieter wie HBO, Starz und Showtime. Derart große Namen hat Amazon für sein deutsches Channel-Angebots bislang noch nicht gewinnen können, doch zum Start stehen immerhin 25 Anbieter zur Wahl, darunter der bislang kaum verbreitete Doku-Sender Geo Television, ein Terra-X-Kanal sowie Syfy Horror, Sportdigital und Fix und Foxi TV.
Mit dabei ist auch MGM – nach dem Aus bei Sky war die bekannte Film-Marke zuletzt vom deutschen Markt verschwunden. Und mit Motorvision TV findet sich noch ein weiterer Kanal, auf den man beim Pay-TV-Marktführer zuletzt keine rechte Lust mehr hatte. Die beiden Beispiele zeigen, dass Amazon mit seinem neuen Service auch jenen Anbietern eine Plattform bieten kann, die bislang bei der Verbreitung vor allem auf den mächtigen Riesen aus Unterföhring angewiesen waren. Weil sich Amazon um Technik und Abrechnung kümmert, wird interessierten Sendern der Start vergleichsweise leicht gemacht.
"Wir sind offen für viele weitere Partner."
Mirjam Laux, Amazon
Ein weiterer Vorteil: Amazon Channels ist eingebunden in das schon bestehende Video-Angebot, wodurch gleich zum Start einige Aufmerksamkeit gewährleistet sein dürfte. Auf diese Weise könnte sich Amazon zusätzlich zu seinen eigenen Filmen, Serien und Dokus in den kommenden Jahren als interessante Alternative zu etablierten Pay-TV-Playern positionieren. Mirjam Laux spricht gegenüber DWDL.de von einem "A-la-Carte-Menü", das neben etablierten Partnern wie NBCUniversal, RTL oder Tele München auch für Nischen-Programme interessant sei. So befinden sich unter anderem ein Film-Kanal für türkische Kinoneuheiten sowie ein Jagd- und Angel-Kanal im Portfolio.
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Ähnlich wie in den USA will es Laux jedoch nicht bei dieser Auswahl an Sendern belassen. "Wir sind offen für viele weitere Partner", sagt sie und rechnet damit, dass die Zahl der Interessenten mit dem Launch von Amazon Channels weiter steigen wird. Wen sie konkret auf dem Zettel hat, ließ Laux zunächst jedoch offen, doch in der Branche wird längst darüber spekuliert, dass Amazon bereits mit Discovery spricht. In Großbritannien ist der Europsport-Player schon jetzt in das Angebot von Amazon Channels integriert. Und durch den Erwerb der Bundesliga-Rechte wäre der Konzern sicher auch hierzulande eine interessante Bereicherung für das Angebot. Von Kontakten zu Sky war kürzlich ebenfalls schon die Rede. Gut möglich also, dass Amazon den deutschen Fernsehmarkt weiter aufmischen wird.
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