Es war ein Ende, das sich in den vergangenen Wochen bereits ankündigte. Mit noch nicht einmal mehr dreieinhalb Millionen Zuschauern sendete RTL am Samstagabend das schwächste Finale von "Deutschland sucht den Superstar" aller Zeiten. Zwar ging es zum Abschluss in der Zielgruppe auch wegen der Überlänge noch einmal auf 18,3 Prozent nach oben, vergessen sind die das Dubai-Chaos und die Querelen mit den Rechteinhabern damit allerdings nicht – ganz zu schweigen natürlich vom absoluten Tief von gerade einmal 13,2 Prozent in der Zielgruppe und insgesamt nur 2,67 Millionen Zuschauern.

Überraschen dürfte daher auf den ersten Blick, dass RTL am Sonntag nach dem Finale dennoch erst einmal auf die Quoten über Senderschnitt verweist. Doch "Deutschland sucht den Superstar" ist eben mehr als der schwache Recall und die noch schwächeren Liveshows – zu Jahresbeginn überzeugen insbesondere die Castings immer ein Publikum von bis zu fünf Millionen Zuschauern. "Auch im 14. Jahr hat 'DSDS' über vier Monate und 22 Folgen einen Marktanteil von 18,6 Prozent bei den jungen Zuschauern (14-49-Jährigen), 16,6 Prozent bei den 14-59-Jährigen erreicht. (Durchschnittlich 3,64 Millionen Zuschauer ab 3 Jahre sahen die 14. Staffel.) – das schafft keine andere Showreihe über diesen Zeitraum und mit der Folgenanzahl", betont man bei RTL entsprechend am Sonntag.

Dass "Deutschland sucht den Superstar" seine beste Zeit aber schon hinter sich hat und insbesondere im Anschluss an die Castingphase massiv an Zuschauern verliert und sich mit den Liveshows in diesem Jahr gar dem Senderschnitt annäherte, ist allerdings auch den Verantwortlichen in Köln bewusst. So schränkt man die Quotenerfolge auch gleich ein. "Aber: Wir sehen auch die Schwachstellen und leiten daraus gemeinsam mit Lizenzgeber und Produktionsfirma Learnings ab", klingt es schon deutlich weniger enthusiastisch. "Natürlich ist es jetzt, einen Tag nach dem Finale, zu früh ins Detail zu gehen", schränkt RTL allerdings auch ein. Klar ist dennoch: Ein klares Bekenntnis oder gar eine sonst schnelle Bestätigung einer weiteren Staffel sieht anders aus.

Auch nach der Staffel des vergangenen Jahres hat RTL sich angesichts der sinkenden Begeisterung der Zuschauer übrigens auf "Learnings" bezogen. Vom Publikum sei nach den aufgezeichneten und nach Senderansicht nicht mehr zu übertrumpfenden Eventshows der Wunsch nach Live-Shows mit einer besonderen Atmosphäre und Nervenkitzel gekommen, pries RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger noch zu Jahresbeginn im DWDL.de-Interview die Änderungen der aktuellen Staffel an. "Auch die Mottoshows wurden wieder stärker vermisst. Für uns also Grund genug, etwas zu ändern. Dabei passten unsere Erfahrungen zu den Wünschen der Fans. Die Kurven übereinander gelegt, ergaben die klare Entscheidung: Wir gehen in der Finalphase wieder live", hieß es noch vor der Staffel, bei der RTL am Ende lernen musste, dass die Mottoshows angesichts immer neuer Quotentiefs offensichtlich doch nicht so sehr vermisst wurden, wie man sich das beim Sender vorgestellt hat.

Spannend wird entsprechend nun, was RTL nun aus der aktuellen Staffel lernen möchte – und ob man sich am Ende trauen wird, "Deutschland sucht den Superstar" auch einmal eine Auszeit zu gönnen. Dafür bräuchte RTL dann aber auch erst einmal Alternativen, die insbesondere die starke Anfangsphase einer jeder Staffel kompensieren können.

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