Drei Jahre ist es nun schon her, dass RTL eine Folge von "Team Wallraff" ausgestrahlt hat, in der es um die Marseille-Kliniken ging. Mit 4,4 Millionen Zuschauern und 20,5 Prozent Marktanteil ist es die bis heute erfolgreichste Folge der Reihe - noch vor der viel diskutierten Ausgabe rund um Burger King. Doch seit eben diesen drei Jahren liefern sich die Marseille-Kliniken AG und RTL auch einen Rechtsstreit, weil der Klinikbetreiber die in der Sendung aufgestellten Behauptungen nicht so stehen lassen will. Seither berichtet RTL zudem immer wieder über angebliche Missstände beim Unternehmen.
Nach einer Einstweiligen Verfügung musste RTL die Folge im Jahr 2015 aus dem Netz nehmen, Ende des vergangenen Jahres gab das Landgericht Köln RTL in dem Streit in weiten Teilen recht (DWDL.de berichtete). Nun gab es ein Urteil des Landgerichts Hamburg, das zugunsten des Marseille-Kliniken ausfällt. So darf RTL nicht mehr behaupten, dass Bewohner von Einrichtungen der Marseille-Kliniken AG unterernährt seien, weil sie zu wenig zu essen bekommen hätten. Im Rahmen einer "Extra"-Sendung, die RTL im Dezember 2015 zeigte, wurde diese Behauptung aufgestellt. Ein Gerichtssprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht von "Meedia", wo zuerst über das Urteil berichtet wurde. RTL habe seine Vorwürfe nicht beweisen können, so der Sprecher.
Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig und liegt den beiden Parteien auch noch nicht in der Endfassung vor. Einen Monat nach der Zustellung kann Berufung eingelegt werden, RTL wird davon wohl auch Gebrauch machen. Gegenüber der dpa sagt Sprecher Matthias Bolhöfer: "Wir haben uns nichts vorzuwerfen, weil wir unter Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht wahrheitsgemäß berichtet haben. Deswegen werden wir selbstverständlich in die Berufung gehen." Sollte das Urteil tatsächlich rechtskräftig werden, ob jetzt oder in einer der nächsten Instanzen, müsste RTL eine Richtigstellung im Rahmen von "Extra" verlesen. Auch mögliche Schadensersatzansprüche stehen im Raum.