Jan Böhmermann lässt grüßen: Weil sich Alice Weidel, die im September als AfD-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl antritt, durch eine Moderatorin von "extra 3"-Moderator Christian Ehring beleidigt fühlt, prüft die Partei nun eine Klage gegen den Satiriker. Ehring hatte die Politikerin in der Sendung zuvor als "Nazi-Schlampe" bezeichnet. AfD-Sprecher Christian Lüth kündigte die Klage via Twitter an und bestätigte dem "Spiegel", dass man die Sache einem Medienanwalt zur Überprüfung vorgelegt habe. Er gehe von einer Klage aus.
Alice Weidel hatte zuvor auf dem Parteitag der AfD gefordert: "Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte". Ehring nahm das zum Anlass und sagte in der Sendung: "Lasst uns alle unkorrekt sein. Da hat die Nazi-Schlampe doch recht." Auch in der "heute-show" wurde Weidels Aussage thematisiert. Oliver Welke erklärte: "Die Lesbe hat völlig recht." Das werde man in Deutschland ja wohl noch sagen dürfen, so der Moderator. An dieser Aussage scheint sich die Politikerin aber nicht zu stören.
AfD-Sprecher Lüth bezeichnet die Aussagen von Ehring gegenüber dem "Spiegel" als "beleidigend und verleumderisch". Sie würden außerdem die Persönlichkeitsrechte von Weidel verletzen. Der Fall erinnert ein wenig an die Causa Böhmermann, der mit seinem Schmähgedicht an den türkischen Präsidenten Erdogan eine mittelschwere Staatskrise auslöste. Damals wurde er von der AfD verteidigt. "Satire, so fragwürdig sie auch sein mag, zur Strafverfolgung freizugeben, ist ein Anschlag auf die Freiheit, die Europa auszeichnet", sagte Parteichef Jörg Meuthen. Parteisprecher Lüth sagt nun, die beiden Fälle seien nicht vergleichbar. "Damals ging es um eine ausländische Macht, die sich in Deutschland einmischt. Jetzt sind es zwei deutsche Staatsbürger, die sich streiten." Eine NDR-Sprecherin erklärte gegenüber dem "Spiegel", das man einer Klage "gelassen entgegen" blicke.