Es ist ein ungewöhnliches Mittel, zu dem der Rundfunkrat des SR Anfang der Woche gegriffen hat: In einer öffentlichen Mitteilung erklärte man den Zuschauern, dass Vodafone nicht dazu bereit sei, die HD-Version des Senders ins Kabelnetz einzuspeisen. Daher solle man lieber DVB-T2 HD oder Satellit nutzen, um den hochauflösenden Kanal zu empfangen. Der Rundfunkrat riet damit auch indirekt von einem Kabelanschluss bei Vodafone ab und nannte die Situation einen "unhaltbaren Zustand" - und machte Vodafone dafür verantwortlich.

Bei Vodafone selbst will man die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Gegenüber DWDL.de sagt eine Unternehmenssprecherin, dass man für eine Einspeisung des Senders in HD-Qualität dem SR bereits "mehrfach Angebote" gemacht habe, "diesen (den Sender, Anm.) auf Grundlage eines Einspeisungsvertrages zu verbreiten". Die Sprecherin sagt weiter: "Solchen Angeboten hat sich der SR stets verweigert. Die Aussage des SR-Rundfunkrates ist für Vodafone daher nicht nachvollziehbar." Vodafone erklärt darüber hinaus, dass man auch weiterhin bereit sei, mit dem SR "über die vertraglichen Modalitäten einer Einspeisung" zu verhandeln.

Beim SR hält man dagegen und sagt, man biete Vodafone das HD-Signal ohne zusätzliches Entgelt an. "Aus unerfindlichen Gründen will Vodafone die Verbreitung des SR Fernsehens in HD-Qualität vom Abschluss eines Einspeisevertrages abhängig machen und damit faktisch auf zwei Seiten Einnahmen erzielen: beim Endverbraucher und beim Programmveranstalter", sagt Unternehmenssprecher Peter Meyer gegenüber DWDL.de. Hier werde der Versuch unternommen, "auf dem Rücken einer kleinen Rundfunkanstalt", so Meyer, ein neues Geschäftsmodell durchzusetzen.

Alle anderen HD-Ableger der ARD-Dritten werden von Vodafone ohne einen entsprechenden Einspeisungsvertrag verbreitet. Das hat übrigens zur Folge, dass im Saarland der HR in HD zu sehen ist, der SR aber nicht. "Die Position von Vodafone Kabel Deutschland ist nicht nachvollziehbar", so Meyer. 

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