Man schrieb das Jahr 2003, als sich die bedeutenden Vermarkter auf dem deutschen TV-Markt zum letzten Mal auf ein großes gemeinsames Event inklusive Screenings verständigen konnten. Doch weil durch die direkte Vergleichbarkeit damals jeder den anderen mit noch größeren Präsentationen und Präsenten überbieten wollte, liefen die Kosten am Ende so aus dem Ruder, dass man fortan getrennte Wege ging. Die Vermarkter setzten teils noch auf einzelne Veranstaltungen, häufig vor allem auf Agentur-Touren im kleineren Maßstab. Als zentrales Gattungs-Event blieb der "TV-Wirkungstag", der schon vom Namen so trocken klang, wie er in weiten Teilen auch war - und was sich auch durch die Umbenennung in "Screenforce Day" nicht wesentlich veränderte.
Doch nun wird kräftig umgekrempelt: Zwar behält man den Namen bei, die neuen "Screenforce Days", die nun im Kölner Coloneum stattfinden, werden aber ganz anders aufgezogen als man das aus den letzten Jahren kannte. Künftig setzt man wie im vergangenen Jahr schon angekündigt auf zwei Säulen: Ein weiterhin vorhandenes Kongressprogramm wird von Einzelscreenings der Vermarkter ergänzt - es weht also wieder ein Hauch Telemesse durch die "Screenforce Days". Und doch gibt es deutliche Unterschiede.
Während einst mehrere Screenings parallel liefen und mehrfach durchgeführt wurden, werden die Screenforce Days deutlich kompakter und straffer durchgezogen - und mit einem linearen Programm ohne Parallel-Screenings. Die Vermarkter müssen sich dabei vergleichsweise kurz fassen: Die kleinsten Vermarkter erhalten gerade mal 15-minütige Slots, um den potentiellen Werbekunden und Agenturen ihre Programmpläne und Vermarktungsstrategien zu erläutern. Die beiden größten Vermarkter SevenOne Media und IP Deutschland haben jeweils 90 Minuten - müssen während dieser Zeit aber bekanntlich auch eine in den letzen Jahren immer weiter gewachsene Anzahl von Sendern und Angeboten präsentieren.
Konkret sieht der Programmplan vor, dass am ersten Tag nach Frühstück und einer Begrüßung sowie einer Keynote um 11:30 Uhr einer der beiden großen Vermarkter seinen Timeslot bekommt. Zwischen 13 und 15:30 Uhr ist dann Zeit für Mittagessen, Networking, Präsentationen und weitere Speaker im Rahmen des Kongressprogramms, in dem es um allgemeinere Themen geht. Danach werden dann vier kleinere Vermarkter zu ihrem Recht kommen. Am Abend schließt sich nahtlos eine Party an, für die ein noch nicht näher benannter musikalischer "Top-Act" vorgesehen ist. Auch der zweite Tag beginnt dann mit Frühstück, Eröffnung und Keynote, ehe der zweite große Vermarkter ab 10:30 Uhr das Ruder übernimmt. Nach der Mittagspause folgen die letzten drei Vermarkter, ehe das Event bereits gegen 15:30 Uhr zu Ende sein soll. Insgesamt gibt es also neun Screenings, die sich über insgesamt 320 Minuten an zwei Tagen erstrecken - sofern niemand überzieht.
Alle werden die gleiche Bühne im gleichen Studio mit den gleichen technischen Voraussetzungen vorfinden. Die individuelle Ausgestaltung der Präsentationen ist aber dann natürlich Sache der jeweiligen Vermarkter. Ein "Wettrüsten" wie einst bei der Telemesse soll es so in keinem Fall mehr geben, stattdessen erhofft man sich durch die gleichen Bedingungen für alle eher ein "Gentlemen's Race".
Erste Details gibt's auch schon zum begleitenden Kongress- und Rahmenprogramm. Reden werden dort unter anderem Bestseller-Autor und Branding-Experte Martin Lindstrom, der Philosoph Richard David Precht, Markenmanagement-Professor Franz Rudolf Esch sowie Mark Lobeck, der Professor für Visuelle Kommunikation an der AMD Düsseldorf ist. Daneben wird es ein "Technik-Lab" mit Präsentationen zu Themen wie Virtual Reality, Addressable TV oder 360-Grad-Videos geben. Moderiert wird die gesamte Veranstaltung von Wolfram Kons, der auch in den letzten Jahren durch den "Screenforce Day" bzw. "TV-Wirkungstag" geführt hatte.
Mit dem neuen Event will sich die TV-Branche wieder emotionaler präsentieren als das auf den letzten Gattungsevents der Fall war - schon allein, weil man nun auch wieder auf das eingeht, was doch eigentlich im Mittelpunkt steht: Die Programminhalte. Deutlich wird das auch im Einladungstrailer, dem man direkt noch eine Extra-Portion Pathos verpasst hat: