Die Zeiten, in denen Sat.1 mit "Auf Streife" im Nachmittagsprogramm regelmäßig zweistellige Marktanteile verzeichnete, sind erst mal vorbei. Inzwischen muss sich der Sender nicht selten der Konkurrenz von Vox geschlagen geben, was wohl auch daran liegt, dass man - berauscht vom anfänglichen Erfolg - die Dosis des Genres in der jüngeren Vergangenheit immer weiter ausgedehnt hat. Aktuell füllt Sat.1 zwischen 13 und 20 Uhr täglich gleich fünf Stunden mit "Auf Streife" und dessen Ablegern.
Ab April wird Sat.1 die Dosis aber zumindest wieder ein wenig reduzieren. So läuft vom 3. April an täglich um 16:00 Uhr die Krankenhaus-Doku "Klinik am Südring", die wie "Auf Streife" von Filmpool produziert wird. Hier stehen ausnahmsweise mal nicht Polizisten im Mittelpunkt, sondern echte Mediziner, Pfleger und Krankenschwestern, die den Zuschauern den Krankenhaus-Alltag näherbringen sollen. Sat.1 hatte das Format im Herbst mehrere Wochen lang auf dem 15-Uhr-Sendeplatz getestet und damals überwiegend Marktanteile von mehr als zehn Prozent eingefahren.
"Klinik am Südring", das aktuell schon vormittags mit Wiederholungen im Programm ist, übernimmt den Sendeplatz von "Auf Streife - Berlin", das ab April im Gegenzug um eine Stunde nach vorne rückt. Gleichzeitig gibt es vom "Auf Streife"-Original fortan nur noch eine Folge im Nachmittagsprogramm zu sehen. Wie gehabt bleiben um 13:00 Uhr auch die Wiederholungen von "Auf Streife - Die Spezialisten" im Programm, hinzu kommen neue Folgen des Formats auf dem Sendeplatz um 18:00 Uhr. Die Blaulicht-Geschichten dominieren somit auch in Zukunft weite Strecken der Sat.1-Daytime.
Dabei warnte selbst Produzent Filmpool vor wenigen Wochen vor einer zu starken Ausstrahlungs-Frequenz. "Bei vier Formaten desselben Genres und über 60 Stunden Ausstrahlung pro Woche in Sat.1 müssen wir aufpassen, dass es nicht zu gleichförmig wird", erklärte Filmpool-Sprecher Felix Wesseler im Februar gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de und zeigte sich überzeugt, dass Blaulicht-Formate auch weiter am Nachmittag zu finden sein werden - "allerdings wohl nicht ausschließlich mehr in der Reinform und Dichte". Ob ein weitergedachtes Format wie die "Klinik am Südring" wieder für steigende Marktanteile sorgen kann, bleibt indes abzuwarten.
Sinkende Marktanteile musste zuletzt übrigens auch RTL hinnehmen, was Senderchef Frank Hoffmann gerade erst im "Horizont"-Interview auf ein Überangebot zurückführte (DWDL.de berichtete). Daher arbeitet man in Köln aktuell an neuen Ideen. Hoffmann: "Einerseits versuchen wir, das Genre selbst weiterzuentwickeln. Aber wir arbeiten auch jenseits dessen in andere, verschiedene Richtungen, etwa im Real-Life-Bereich."