Peter Voß, Intendant des Südwest-Rundfunks, hält ein Werbeverzicht bei ARD und ZDF langfristig für erwägenswert. Man müsse das legitime Interesse der werbenden Wirtschaft an den Zielgruppen auch des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegen die Situation der kommerziellen Medien, vor allem der Printmedien, abwägen, sagte Voß am Dienstag in Stuttgart.
"Voraussetzung für eine solche Abwägung ist aber, dass der Einnahmeausfall durch die Rundfunkgebühren aufgefangen wird und deren Festsetzung wieder nach dem verfassungsgemäßen, unabhängigen Verfahren erfolgt", betonte Voß.
Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte am Montag bekannt gegeben, dass durch einen Verzicht auf Werbung und Sponsoring die Rundfunkgebühr je Anschluss und Monat bereits in der aktuellen Periode von derzeit 17,03 Euro um noch einmal 1,42 Euro steigen müsste.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hatte daraufhin die Möglichkeit des Werbeverzichts nicht ausgeschlossen. Peter Voß dazu: "Wenn nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sichergestellt ist, dass die Gebühren sich am tatsächlichen Finanzbedarf des Rundfunks orientieren und nicht politischer Willkür ausgesetzt sind, könnte ein Werbeverzicht auch zur Schärfung des öffentlich-rechtlichen Profils beitragen."