Viele Jahre waren ARD, ZDF, die Mediengruppe RTL Deutschland und die ProSiebenSat.1 Media SE die einzigen vier Gesellschafter der AGF, die in Deutschland die Quotenmessung beauftragt und weiterentwickelt, alle anderen Sender konnten lediglich eine Lizenzvereinbarung schließen und über den Beirat der Lizenzsender ein wenig Einfluss nehmen. Doch seit diesem Jahr stellt sich die AGF, die inzwischen nicht mehr als Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung, sondern als AGF Videoforschung auftritt, deutlich breiter auf.
Schon im Januar traten WeltN24 und Sky Deutschland neu in den Gesellschafterkreis der nun als GmbH firmierenden AGF ein, nun folgen drei weitere neue Gesellschafter: Discovery Communications Deutschland, Tele 5 und Viacom übernehmen ebenfalls Kapitalanteile. Alle neuen Gesellschafter halten jeweils fünf Prozent der Anteile - auch WeltN24 und Sky Deutschland, die zunächst die Übernahme von zehn Prozent angekündigt hatten, wollen sich zugunsten einer breiteren Gesellschafterbasis nun aber mit weniger zufrieden geben. ARD, ZDF, ProSiebenSat.1 und die Mediengruppe RTL reduzieren ihre Anteile im Gegenzug auf jeweils 15 Prozent.
Wer schnell nachgerechnet hat stellt fest: Damit sind 15 Prozent der Anteile derzeit eigentlich nicht vergeben. Sie werden derzeit übergangsweise von den Gesellschaftern im Verhältnis ihrer jeweiligen Beteiligungshöhe anteilig getragen, sind aber dafür reserviert, noch weitere Gesellschafter aufzunehmen - "insbesondere aus dem Streamingbereich", wie es heißt. Als möglicher Gesellschafter wurde beispielsweise schon häufiger Google gehandelt. Die AGF und Google haben schon vor zwei Jahren erklärt, in Sachen Reichweitenmessung zusammenarbeiten zu wollen, um einheitliche Reichweiten zu ermitteln.
Martin Berthoud, Vorsitzender des AGF-Aufsichtsrats: "Diese deutliche Erweiterung des Gesellschafterkreises ist ein großer Erfolg für die AGF. Mein besonderer Dank gilt WeltN24 und Sky Deutschland, die sich am frühesten von allen Beitrittskandidaten für eine Beteiligung entschieden haben und dennoch so viel Flexibilität gezeigt haben, dass der Gesellschafterkreis der AGF vom Start weg so breit ausgerichtet werden konnte."
Joachim Schütz, Vertreter der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) im AGF-Aufsichtsrat: "Den Ausbau der Gesellschafterbasis halten wir für ein sehr wichtiges Zeichen an den Markt, mit dem die AGF ihre Bedeutung als Joint Industry Committee (JIC) für den deutschen Markt belegt. Für die Zukunftsfähigkeit wird es aus Sicht der OWM wichtig sein, in einem nächsten Schritt weitere Anbieter vor allem aus dem Streamingbereich in die AGF Videoforschung aufzunehmen."
Klaus-Peter Schulz, Vertreter der Organisation der Mediaagenturen (OMG) im AGF-Aufsichtsrat: "Angesichts der herausfordernden Aufgabe der AGF, den Markt mit einem funktionierenden Messstandard für die Planung von Bewegtbildkampagnen über alle Verbreitungswege und Empfangsgeräte hinweg zu beliefern, begrüßen wir es, dass die AGF Videoforschung von einem wachsenden Kreis von Anbietern getragen wird. Wir haben die AGF auf diesem Weg explizit unterstützt und freuen uns auf die Zusammenarbeit in der neuen Konstellation."