Für die Funke Mediengruppe ist es der größtmögliche Unfall gewesen, für das Team von "Circus Halligalli" der perfekte Coup. Die Mannschaft von Florida TV hat es bekanntlich tatsächlich geschafft, einen falschen Ryan Gosling bei der Goldenen Kamera auftreten zu lassen, der dann auch auf die Bühne durfte und einen ernst gemeinten Preis entgegennahm. Joko und Klaas haben dafür viel Aufwand betrieben und unter anderem eine falsche Booking-Agentur gegründet, mit der sie die Verantwortlichen der Gala an der Nase herumführten. Nun hat sich die Funke Mediengruppe, die die Goldene Kamera vergibt, erstmals zu Wort gemeldet und den Vorfall aus ihrer Sicht geschildert.
Der Verlag erklärt, dass es nicht möglich gewesen sei, Gosling für die Veranstaltung nach Hamburg zu bekommen - wegen des Trubels rund um "La La Land". "Umso erfreulicher schien es, dass sich Anfang Februar eine Agentur meldete und anbot, den 'La La Land'-Hauptdarsteller Ryan Gosling zu vermitteln." Da die infrage kommende Kategorie, Bester Schauspieler international, da aber schon an Colin Farrell vergeben wurde, erfand man kurzerhand die Kategorie Bester Film international. "Kein ungewöhnliches Verfahren", wie Funke meint.
Dass es selbst am Tag der Verleihung niemandem aufgefallen ist, hier einem Fake aufzusitzen, erklärt Funke so: "Für Stars von diesem Kaliber nicht ungewöhnlich verlief dann auch das Eintreffen des vermeintlichen Ryan Gosling. Er kam in einem Tross von Mitarbeitern, wurde total abgeschirmt, bedurfte keiner Maske, blieb unerkannt bis unmittelbar vor den Gang auf die Bühne." Zugleich betont der Verlag, dass die Sicherheitsvorkehrungen der Veranstaltung hoch seien. "Ausgehebelt werden konnten sie nur aufgrund detaillierten Insiderwissens." Joko und Klaas hätten dieses Wissen gehabt. "So wussten sie zum Beispiel genau, dass Stars und andere gefährdete Personen ihre eigenen Sicherheitsleute mitbringen und das Sicherheitskonzept der Goldenen Kamera hier nicht mehr zieht."
Vor dem Hintergrund des Fake-Goslings werde man nun das Sicherheitskonzept der Goldenen Kamera "grundlegend überarbeiten", kündigt die Funke Mediengruppe an. Und auch wenn sich der Verlag in einer Stellungnahme zu einer kleinen Gratulation an das Team von "Circus Halligalli" verleiten lässt ("Sie haben viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt, der Prank ist gelungen – Chapeau."), den Preis will man trotzdem zurück haben. Man fordere die "gestohlene Goldene Kamera", so nennt Funke das tatsächlich, von Joko und Klaas zurück. Man wolle den Preis dem echten Ryan Gosling übergeben.
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