Erst seit dem vergangenen August mischt DAZN aus der britischen Perform Group auf dem deutschen Sportmarkt mit. Neben einem deutschen gibt es auch noch einen japanischen Ablegers des Streaming-Dienstes, in anderen Ländern ist DAZN bislang nicht vertreten. DAZN-Chef James Rushton hat der dpa nun ein Interview gegeben und darin eine aggressive Expansionspolitik angekündigt. "Was immer auf den Markt kommt, wir werden sehr aggressiv vorgehen, sehr proaktiv", so Rushton.
Weil Sportrechte sehr teuer sind und die attraktiven Pakete tendenziell eher noch teurer werden, schiebt Rushton auch gleich hinterher, dass die Expansion nicht am Geld scheitern werde. "Keine Sorge. Wir sind sehr gut finanziert", sagt er. Über die Perform Group gehört DAZN zum US-Beteiligungsunternehmen Access Industries des Milliardärs Leonard Blavatnik. Zu dem gehört unter anderem auch die Warner Music Group.
Dass DAZN keine großen Investitionen scheut, hat der Sport-Neuling bereits in Japan unter Beweis gestellt. Dort nahm man zwei Milliarden Euro für die Übertragungsrechte an der J-League in die Hand. In Deutschland zeigt das Portal ab der kommenden Saison kurze Zusammenfassungen der Bundesliga-Spiele - die sind jetzt schon dank einer Kooperation mit Axel Springer auf dem Portal zu sehen. Rushton sagt nun, die DAZN-Eigentümer wollen das Business auf einer Basis von zehn bis zwölf Jahren finanzieren. Dass es gerade im Sportbereich viel Konkurrenz gibt, weiß auch der DAZN-Chef. "Ja, Sky ist der Gorilla im Raum, aber es geht nicht nur um DAZN und Sky", so Rushton, der auch auf andere Bieter wie die Deutsche Telekom und Amazon verweist.
Doch in welche Bereiche könnte DAZN in Deutschland noch investieren? "Wenn wir wirklich an den Markt glauben, müssen wir uns die großen Rechte schnappen - ob das Champions League, Formel 1 oder Ski ist", sagt Rushton. So oder so werde man in vielen Bieterprozessen in den kommenden Jahren eine "sehr große Rolle" spielen, so der DAZN-Chef gegenüber der dpa. Die Champions League ist noch ein Jahr lang bei Sky zu sehen, die Formel 1 nur noch bis Ende dieses Jahres. Der Rechtepoker dürfte in beiden Fällen schon sehr bald beginnen - dann wohl auch mit DAZN am Verhandlungstisch.