Der "Polizeiruf 110" ist neben dem "Tatort" das Krimi-Schlachtschiff der ARD: Regelmäßig schauen deutlich mehr als sechs Millionen Menschen zu, wenn Das Erste die Serie am Sonntagabend zeigt. Wenn der "Polizeiruf" aus München kommt, liegt die Reichweite sogar noch höher. Anfang des vergangenen Jahres sahen 8,86 Millionen Menschen die Münchner Ausgabe, sie war damit die meistgesehene der Reihe im gesamten Jahr. Nun verliert der Münchner Ableger des "Polizeiruf 110" mit Matthias Brandt sein Gesicht.
Brandt wird der Serie demnächst den Rücken kehren, das hat er nun der "Süddeutschen Zeitung" bestätigt. Wann genau er aussteigen werde, stehe aber noch nicht fest - vermutlich in diesem oder nächsten Jahr. Einen abrupten Abschied werde es aber nicht geben, versichert Brandt. Man müsse darüber sprechen, wie viele Filme noch gedreht werden.
"Fernsehkommissar ist bei uns lustigerweise eine eigene Berufsbezeichnung. Ich würde mich aber nur ungern davon dauerhaft prägen lassen. Noch lieber als Polizist bin ich nämlich Schauspieler", sagte Brandt gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" über die Gründe seines geplanten Ausstiegs. Es sei immer klar gewesen, dass der "Polizeiruf" keine Lebensaufgabe für ihn sei. Für den BR ist der Abgang des beliebten Ermittlers natürlich ein herber Verlust, der Sender muss sich nun nach einem Nachfolger umsehen. Seit 2011 ist Brandt in der Krimireihe zu sehen, er folgte damals auf den verstorbenen Jörg Hube.
Mitte 2015 kritisierte Brandt die öffentlich-rechtlichen Sender mit deutlichen Worten für deren Quotenfixierung: "Ich habe noch nie von einem Fernsehverantwortlichen einen Anruf bekommen, dass einer meiner 'Polizeiruf'-Krimis ein schöner Film gewesen sei", so der Schauspieler damals. "Es gibt nur zwei Varianten: Man bekommt einen Anruf mit einem Glückwunsch zur Quote. Oder das Telefon bleibt still. Das finde ich zu eindimensional. In den höheren Etagen fixieren die sich zu sehr auf die Quote."