Foto: Axel SpringerNeben den neuesten Varianten für einen Erfolg der Übernahme, lässt Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner der "Süddeutschen Zeitung" zufolge gleichzeitig aber auch prüfen, ob der Verlag seine Fernsehpläne ganz aufgeben solle, falls das Kartellamt oder die KEK die Übernahme verbieten. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Springer-Verlag dann einen Antrag auf Ministererlaubnis stellen wird, schwindet inzwischen. Offenbar will man vermeiden, dass zur anhaltenden kartell- und medienrechtlichen Debatte auch noch eine politische entfacht wird.

Eine letzte Hoffnung sind die 15 Direktoren der Landesmedienanstalten, die auf medienrechtlicher Ebene das KEK-Votum mit einer Dreiviertelmehrheit außer Kraft setzen könnten. Sollte dies geschehen, würde der Verlag mit diesem Rückenwind vermutlich doch Antrag auf Ministererlaubnis stellen. Dass der Axel Springer Verlag den Übernahme-Poker allerdings bis zu dieser äußersten Spitze ausreizen wird, ist extrem unwahrscheinlich.

Nach der Entscheidung der heute zusammenkommenden KEK und der am 20. Januar anstehenden Entscheidung des Kartellamtes dürfte Klarheit herrschen. Wie die allerdings aussieht, ob Axel Springer auf die Übernahme verzichtet oder bis dahin einen Partner oder Interessenten für Teile der ProSiebenSAT.1 Media AG gefunden hat, bleibt offen.

Immerhin: Zwischen diesen beiden Szenarien scheint sich der Übernahme-Poker zu entscheiden. Nach wochenlangen Spekulationen über weitgehende Zugeständnisse in Form von TV-Beiräten und Kontrollgremien, die den Medienwächtern nie weit genug und Springer längst zu weit gehen, und der immer noch ablehnenden Haltung durch Kartellamt und KEK, scheint dies die einzig halbwegs verlässliche Aussage zu sein.