Erst Ende Dezember ist bekannt geworden, dass "Bild"-Herausgeber Kai Diekmann Axel Springer nach mehr als 30 Jahren verlässt. Zum 31. Januar scheidet er aus dem Unternehmen aus, über seine Pläne für die Zeit danach gibt es derzeit noch keine Infos. Wie der "Spiegel" nun berichtet, muss sich Diekmann derzeit allerdings gegen die Vorwürfe einer Mitarbeiterin wehren. Die wirft dem Herausgeber vor, sie im Sommer nach einer Klausurtagung in Potsdam beim Baden sexuell belästigt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft in Potsdam hat dem "Spiegel" eine Strafanzeige gegen Diekmann und entsprechende Ermittlungen bestätigt. Diekmann selbst bestreitet die Vorwürfe, hat sich bislang aber nicht öffentlich dazu geäußert. Sein Anwalt Otmar Kury erklärt gegenüber der "Welt": "Der gegen Herrn Diekmann erhobene Vorwurf ist haltlos und wir haben vollstes Vertrauen in die Arbeit der Ermittlungsbehörden“."
Beim Verlag selbst kennt man die Vorwürfe, die Mitarbeiterin habe sich nach dem Vorfall direkt an das Unternehmen gewandt. Daraufhin habe man den Fall mit externen Rechtsexperten untersucht, erklärt Springer gegenüber dem "Spiegel". Da man aber kein strafbares Verhalten feststellen konnte, habe man die Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft gegeben, Diekmann stimmte dem zu.
Mit Diekmanns Abgang aus dem Verlag soll die angebliche sexuelle Belästigung aber nichts zu tun haben, versichert man beim Verlag. Diekmanns Abschied sei bereits vor einem Jahr bekannt gewesen, so der Verlag. Die nun bekannt gewordenen Vorwürfe hätten den Abschied "allenfalls beschleunigt", schreibt der "Spiegel" mit Bezug auf den Verlag.