Das ZDF hat sich mit der Produzentenallianz auf verbesserte "Rahmenbedingungen einer fairen Zusammenarbeit" geeinigt, die ab dem kommenden Jahr für voll- und erstmals auch teilfinanzierte Auftragsproduktionen aller Genres gelten werden. Alles in allem geht es um eine Verbesserung in zweistelliger Millionenhöhe, die dem deutschen Produzentenmarkt zufließt, wie die Produzentenallianz vorrechnet. Die Steigerung sei damit vergleichbar mit den geschätzten Effekten durch die Eckpunkte 2.0 bei der ARD, auf die man sich Anfang des Jahres geeinigt hatte.
Unter anderem umfassen die Verbesserung einen erhöhten Gewinnzuschlag bei vollfinanzierten Auftragsproduktionen, wenn diese länger als 30 Tage in der ZDF-Mediathek bereitstehen. Der Gewinnaufschlag wird dann einmalig um bis zu einen Prozentpunkt erhöht, die Kappungsgrenze liegt bei 1,5 Millionen Euro. An Erlösen aus Auslands- Pay-TV- oder anderweitigen Auswertungen werden Produzenten künftig mit bis zu 20 Prozent an den Bruttoerlösen - abzüglich einer Verwaltungskostenpauschale - beteiligt.
Neu aufgelegt wird ein Innovationsfonds in Höhe von jährlich zwei Millionen Euro, mit dem Projekt- und Stoffentwicklungsverträge für Entwicklungsvorstufen (z.B. Exposés, Treatments, Konzepte) und Projektentwicklung in allen Genrebereichen finanziert werden sollen - insbesondere bei kleinen und mittelständischen Produktionsunternehmen. Geeinigt hat man sich auch darauf, dass anderweitige Teilfinanzierungen möglich sind und der Produzent im Gegenzug Rechte behalten kann , sofern das ZDF sie "nicht zur Erfüllung seines Funktionsauftrages benötigt".
Und schließlich werden bei der Kalkulation künftig realistischere Annahmen vorausgesetzt. So sind etwa Überstunden-, Sonn- und Feiertagszuschläge kalkulationsfähig, ebenso Rechtsberatungskosten und angemessene produktionsbezogene Aufwände für Arbeitsschutz. Weiterhin übernimmt das ZDF zukünftig die Kosten zusätzlicher Berufsbilder wie Headautoren, Producer oder Herstellungsleiter.
"Mit diesen deutlichen Verbesserungen setzen wir unsere faire Zusammenarbeit mit der deutschen Produzentenlandschaft fort", sagt ZDF-Intendant Thomas Bellut, sein Programmdirektor Norbert Himmler ergänzt: "Wir sind der Überzeugung, dass faire Rahmenbedingungen das Fundament für eine vielfältige Produktionslandschaft sind. Zugleich investieren wir zukünftig deutlich mehr in die Entwicklungsphase und somit in die Qualität und Kreativität unserer Programme."
Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz, erklärt: "Auch wenn aus Produzentensicht noch längst nicht alles erreicht ist, kann man ohne falsche Bescheidenheit sagen, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Mit den ‚Rahmenbedingungen einer fairen Zusammenarbeit‘ bewegt sich das ZDF einen kraftvollen Schritt auf die angestrebten ausgewogenen Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte zu. Auch hier wird allerdings entscheidend sein, wie die neuen Regelungen gelebt werden, also von den Produzenten und den Senderabteilungen angewendet werden. Denn das ist die Voraussetzung dafür, dass die weiterhin nötige Fortentwicklung der Terms of Trade von Sendern und Produzenten vorangetrieben und das nach wie vor herrschende Machtgefälle zwischen Nachfragern und Anbietern ausgeglichen wird. Der Weg dorthin ist bereitet."